Hamburger Hafen stellt sich auf Strahlenkontrollen ein

Verbraucher in Deutschland sind vor verstrahlten Lebensmitteln aus Japan sicher. Das bezeugt Hamburgs Gesundheitssenatorin mit Blick auf Kontrollen im Hafen.

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Morgendämmerung am Hamburger Hafen: Container aus Japan stehen unter genauer Beobachtung.

Morgendämmerung am Hamburger Hafen: Container aus Japan stehen unter genauer Beobachtung.

© dpa

HAMBURG (di). Hamburgs neue Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks sieht Verbraucher in Deutschland ausreichend vor eventuell radioaktiv verseuchten Lebensmitteln aus Japan geschützt. Für die von der EU angehobenen Grenzwerte hat sie kein Verständnis.

"Prüfungen auf Radioaktivität stellen uns nicht vor Probleme, da seit dem Unglück von Tschernobyl die erforderlichen technischen Möglichkeiten aufgebaut und entsprechende Kontrollen durchgeführt wurden", sagte Prüfer-Storcks, die seit kurzem Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz in Hamburg ist.

Sie verwies darauf, dass das Veterinäramt alle tierischen Lebensmittel aus Drittländern kontrolliert. Prüfer-Storcks sagte: "Der Schutz der Verbraucher in Hamburg vor eventuell radioaktiv belasteten Lebensmitteln aus Japan ist gewährleistet."

Seit Ausbruch der Katastrophe am havarierten Atomkraftwerk in Fukushima sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde noch keine Container mit Lebensmitteln aus Japan in Hamburg eingetroffen. Über das Veterinäramt wurden im vergangenen Jahr nur sechs Lebensmittel-Sendungen aus Japan abgefertigt.

Eine EU-Verordnung sieht spezielle Kontrollen für alle Lebens- und Futtermittel aus Japan vor. Sie müssen zwei Tage vor Eintreffen in Hamburg angemeldet werden. Dort wird überprüft, ob die Bescheinigung über eine bereits erfolgte Untersuchung auf eine mögliche radioaktive Belastung der Waren stattgefunden hat und dass bestehende EU-Grenzwerte eingehalten werden. Darüber hinaus werden Lebens- und Futtermittelimporte nochmals kontrolliert und Stichproben im Labor chemisch analysiert. Schiffe, die Hamburg aus Japan anlaufen, haben zudem zuvor meist andere Häfen passiert und wurden dort ebenfalls geprüft.

Für Unsicherheit bei Verbrauchern sorgte, dass die EU-Verordnung höhere Grenzwerte als die sogenannte Tschernobyl-Verordnung für Lebens- und Futtermittel aus Japan erlaubt. Die höheren Grenzwerte sollen dazu dienen, die Bevölkerung auch nach einem Störfall ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Prüfer-Storcks bezeichnete die höheren Grenzwerte als "falsches Signal", auch wenn diese gesundheitlich vertretbar seien.

"Ein Versorgungsengpass der Bevölkerung in Europa ist in keinster Weise zu befürchten. Deshalb ist es aus Hamburger Sicht nicht verständlich, warum die EU diese Verordnung so erlassen hat."

Mehr zum Thema: Im Internet finden Sie weitere, ständig aktualisierte Infos zur Katastrophe: www.aerztezeitung.de

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