Uni Göttingen

Hilfe für Medizinstudenten mit Kind

An der Uni Göttingen soll ein Elternpass das Medizinstudium für angehende Ärztinnen und Ärzte mit Kindern erleichtern und die Planung des Familienalltags einfacher machen.

Von Heidi Niemann Veröffentlicht:
Begrüßen das neue Hilfsangebot für studierende Eltern (v. l.): Studentin Pia Dittman, Anja Lipschik, Kathrin Lagodny, Martin Hildebrand und Professor Gerhard Burckhardt, Studiendekan der Medizinischen Fakultät.

Begrüßen das neue Hilfsangebot für studierende Eltern (v. l.): Studentin Pia Dittman, Anja Lipschik, Kathrin Lagodny, Martin Hildebrand und Professor Gerhard Burckhardt, Studiendekan der Medizinischen Fakultät.

© Niemann

GÖTTINGEN. Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) will das Medizinstudium in Zukunft familienfreundlicher gestalten und Studierenden mit Kind helfen, Studium und Kind unter einen Hut zu bringen.

Seit diesem Sommersemester können Medizinstudierende mit Kind einen sogenannten Elternpass beantragen, mit dem sie spezielle Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen können.

Die ersten Studierenden haben die die neuen Pässe bereits überreicht bekommen. Derzeit seien an der UMG etwa 100 Studierende mit Kind eingeschrieben, sagte der Studiendekan der Medizinischen Fakultät, Professor Gerhard Burckhardt.

"Wir geben uns sehr viel Mühe, um ihnen dabei zu helfen, Studium und Familie miteinander zu vereinbaren."

Elternlaufzettel hilft im Alltag

Für Mediziner ist dies eine besondere Herausforderung, weil das Studium modular aufgebaut ist und bei vielen Lehrveranstaltungen Präsenzpflicht besteht.

Damit studierende Eltern auch dann ihr Pensum erfüllen können, wenn es zu Engpässen in der Kinderbetreuung kommt, bekommen sie einen speziellen Elternlaufzettel. Dieser erleichtert es, im Bedarfsfall Veranstaltungen zu tauschen.

"Wenn Sie aus dringenden Gründen (zum Beispiel Kind krank, keine andere Betreuung möglich) an Ihrem regulären Kurs nicht teilnehmen können, dürfen Sie in einen anderen Kurs mit dem gleichen Thema wechseln", heißt es in den Informationen zum Laufzettel. Außerdem bieten Studierende an zwei Nachmittagen eine Kinderbetreuung an.

Einen Kita-Platz kann die UMG ihren Studenten allerdings nicht bieten. "Das gibt es leider nur für Mitarbeiter", bedauert Pia Dittmann. Sie studiert im sechsten Semester Zahnmedizin und erwartet in diesen Tagen ihr zweites Kind.

Vor drei Wochen hat sie ihr Physikum, den ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, gemacht.

Kindermahlzeit gratis

Sie gehörte zu den ersten Studierenden, die einen Elternpass und das dazu gehörige "Willkommenspaket" in Empfang nehmen konnten. Dieses beinhaltet unter anderem Informationsmaterialien zum Thema "Studium mit Kind" sowie eine Broschüre "Erste Hilfe mit Kind".

Studierende mit einem Elternpass bekommen für ihr Kind in der Klinikumsmensa gratis eine Kindermahlzeit und werden bei der Vergabe von Spinden bevorzugt.

Außerdem können sie in der Bereichsbibliothek Medizin der Uni-Bibliothek demnächst einen speziellen Eltern-Kind-Bereich nutzen. Dieser besteht aus einem offenen Aufenthaltsbereich mit Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder sowie einem größeren Arbeitszimmer.

Der gemeinsam mit den Studierenden, der Fachschaft Medizin und dem Studiendekanat erarbeitete Elternpass flankiere die bereits bestehenden praktischen Hilfen, sagte die Gleichstellungsbeauftragte der UMG, Anja Lipschik.

Eltern könnten damit weitere Beratungsangebote und unterstützende Infrastruktur in Anspruch nehmen.

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