Hilfseinsatz abgebrochen: Helfer kommen aus Japan zurück

Japan hat keine internationale Hilfe angefordert. Aus Sicherheitsgründen brechen Organisationen ihren Einsatz nun ab.

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Abbruch der Hilfsaktion: Die Organisation "humedica" holt die Mitarbeiter zurück und überlässt die Hilfsgüter dem THW.

Abbruch der Hilfsaktion: Die Organisation "humedica" holt die Mitarbeiter zurück und überlässt die Hilfsgüter dem THW.

© dpa

NEU-ISENBURG (bee/dpa). Mehrere internationale Hilfsteams haben ihren Einsatz in den japanischen Katastrophengebieten vorläufig beendet. Mitarbeiter der deutschen Organisation "humedica" landeten gestern Mittag in Frankfurt und in München. "Wir haben keine gesicherten Informationen, ob unsere Leute in Sicherheit arbeiten können", sagte der Sprecher von "humedica" Steffen Richter im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Drei Ärzte - darunter auch Professor Bernd Domres, der Präsident der Stiftung des Deutschen Institutes für Katastrophenmedizin -und zwei Koordinatoren waren am Freitag nach Tokio geflogen. Zu dem Zeitpunkt war die drohende Kernschmelze noch nicht bekannt.

Sie wollten sich zunächst ein Bild über das Ausmaß der Schäden machen. Außerdem wollten sie mit den lokalen Partnern den Hilfseinsatz vorbereiten.

Im Gepäck hatte das "humedica"-Team sieben sogenannte "Medikit 3000"-Kisten. Darin sind Medikamente und medizinische Ausrüstung für Katastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen. Diese Kisten befinden sich nun in der Hand des THW.

Mit 41 Helfern und Rettungshunden ist das THW inzwischen in Tome eingetroffen, rund 400 Kilometer nordöstlich von Tokio. Das Camp liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Sendai, das vom Tsunami besonders heftig betroffen ist. Laut THW werde streng darauf geachtet, dass die Helfer keiner überhöhten Strahlung ausgesetzt werden. Falls sich die Situation verändere, würde das Team sofort verlegt.

Andere Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Caritas riefen zu Spenden auf. Das DRK will damit das Japanische Rote Kreuz unterstützen, das mit 86 Teams und 600 Ärzten, Sanitätern und Pflegern seit Tagen im Einsatz seien. Die Zusammenarbeit mit der Caritas in Japan sei aber wegen der teilweise zerstörten Telefonnetze schwierig.

Inzwischen hat die Regierung in Tokio die Europäische Union gebeten, keine Ausrüstung und keine Hilfsteams mehr ins Land zu schicken. Sie begründe dies mit den Schwierigkeiten, die Helfer in das Katastrophengebiet zu bringen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.

Auch der US-Flugzeugträger USS Ronald Reagan hat seinen Hilfseinsatz vor der japanischen Küste abgebrochen. Zur Begründung hieß es, das Schiff sei durch eine von einem japanischen Atomkraftwerk ausgehende Wolke gefahren. Mehrere Crewmitglieder hätten binnen einer Stunde eine Monatsdosis Strahlung abbekommen.

Zum Special "Katastrophe in Japan"

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 15.03.201112:30 Uhr

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Es ist klar, daß die übereilten Einsätze internationaler und auch deutscher Helfer in dem Nicht-Entwicklungsland Japan erst einmal unerwünscht sind. Schließlich hat das High-tech-Land Japan selbt genug Resourssen jeder Art zur ersten Selbsthilfe. Da werden in dem 100-Millionen- Inselvolk zunächst nicht auch noch fremdländische charismatische Helfer gebraucht, die weder auf japanisch noch in einem guten Englisch kommunizieren können, geschweige kulturelle Gepflogenheiten respektieren! Dr. Horst Grünwoldt aus Rostock, ehemaliger E-Land-Helfer in Afrika

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