Hilfsgelder für Afghanistan bleiben aus

KABUL (dpa). Afghanistan wartet nach Angaben von Hilfsorganisationen bisher vergeblich auf zugesagte Hilfsgelder in Höhe von rund 10 Milliarden US-Dollar - das sind umgerechnet 6,43 Milliarden Euro.

Veröffentlicht:

Die westlichen Länder kämen mit der Zahlung einfach nicht nach, heißt es in einem am Dienstag in Kabul vom ACBAR-Dachverband der 94 in Afghanistan tätigen Hilfsorganisationen vorgelegten Report. Von den zugesagten 25 Milliarden US-Dollar seien nur 15 Milliarden angekommen. Zudem litten die Friedensaussichten für das Land unter dem "verschwenderischen und ineffektiven" Umgang mit den Hilfsgeldern.

"Der Wiederaufbau Afghanistans bedarf einer anhaltenden und substanziellen Verpflichtung zur Hilfe - aber die Spender haben es versäumt, ihre Hilfsversprechen an Afghanistan zu erfüllen", sagte der Autor des Berichts, Matt Waldman, der bei der Hilfsorganisation Oxfam für Afghanistan zuständig ist.

Nach dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 hatte die internationale Gemeinschaft dem vom Krieg zerstörten Land zum Wiederaufbau und der Bildung eigener Sicherheitskräfte zum Kampf gegen den Terrorismus 25 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern zugesagt. Die Regierung in Kabul bestreitet dem Bericht zufolge heute rund 90 Prozent der öffentlichen Ausgaben aus Spendengeldern. Die USA als größte Spendernation hätten bislang erst die Hälfte der zugesagten 10,4 Milliarden US-Dollar gezahlt. Andere Spender wie die EU und Deutschland hinkten ebenfalls hinterher und hätten weniger als zwei Drittel der 1,7 Milliarden beziehungsweise 1,2 Milliarden Dollar ausgezahlt. Von den an Afghanistan gezahlten Geldern würden dann wiederum 40 Prozent durch Unternehmensgewinne, Beraterkosten und andere Gebühren an die reichen Nationen zurückfließen. "Zu viel der Hilfen der reichen Länder werden verschwendet, sind ineffektiv oder unkoordiniert", sagte Waldman.

In dem Oxfam-Report wird darauf verwiesen, dass sich die Kosten für den US-Militäreinsatz in Afghanistan auf 100 Millionen US-Dollar pro Tag belaufen, die Höhe der Hilfsgelder aller Spenderländer zusammen betrage seit 2001 im Durchschnitt nur sieben Millionen US-Dollar pro Tag.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?