Hochwasser - Ärzte müssen Praxen schließen

DRESDEN (dür). Aufgrund des Elbe-Hochwassers haben in Bad Schandau und Pirna auch Arztpraxen geschlossen oder sind in Behelfsquartiere ausgewichen. Keller liefen voll, Heizungs- und Stromaggregate mußten vom Netz genommen werden. Allerdings ist die Lage nicht so dramatisch wie bei der "Jahrhundertflut" im Jahr 2002.

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Kritisch sieht es derzeit in Bad Schandau aus. Alle vier Ärzte dort sind ohne Strom. "Meine Praxis ist umspült, 30 Zentimeter fehlen noch, dann läuft sie wieder voll", sorgte sich gestern die Allgemeinmedizinerin Dr. Jutta Thiele. Sie arbeitete das ganze Wochenende, um im Fremdenverkehrsamt des Nachbarorts eine Behelfspraxis einzurichten.

Im nahen Königstein kommen Ärzte, Arzthelferinnen und Patienten noch über Stege in die Praxen. Die größte Sorge gilt hier dem Stromnetz.

In Pirna sind Teile der Altstadt überflutet. Bei der Frauenärztin Dr. Kornelia Schmidt sowie den Kinderärztinnen Regina Damm und Steffi Urbanczyk laufen ebenfalls die Keller voll. Weil Strom, Heizung und Sanitäranlagen nicht mehr funktionieren, stellten sie Montagnachmittag den Praxisbetrieb ein.

"Kinder sind teilweise schon erkältet, in kalten Räumen können wir sie nicht impfen", sagt Damm. Der Keller werde abgepumpt, aber durch die Kanalisation drückt das Wasser nach.

"Ich habe Angst, daß noch Wasser der Gottleuba dazukommt, das könnte dramatisch werden", sagte Regina Damm. Bei der Jahrhundertflut 2002 stand das Wasser über einen Meter hoch in den Räumen.

Die Internistin Dr. Kathrin Herrmann kämpft ebenfalls mit Wasser in Keller und Garage. "Ohne Strom am Quartalsende weiß ich nicht, wie ich die Abrechnung erledigen soll", sagt sie. Trotzdem will sie die Praxis offen halten, "wir schreiben die Rezepte von Hand".

In Dresden-Blasewitz hoffen die Ärzte der radiologischen Gemeinschaftspraxis Marc Amler und Kollegen, mit einem blauen Auge davon zu kommen. Das wäre der Fall, wenn der Pegel nicht über 7,80 Meter steigt. Nach 2002 wurde ein Teil der Praxis außerhalb neu installiert, dort sei nichts zu befürchten. Am alten Standort haben die Ärzte teure Anlagen so gut wie möglich abgesichert und Patienten umbestellt.

Die Bezirksstelle Dresden der KV Sachsen bemüht sich fortlaufend um Erfassung aller betroffenen Praxen und bietet ihre Hilfe an.

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