Robert-Koch-Stiftung

Medaille für Forschung zu Zellmembranen

Für die Charakterisierung von Lipiden, die Zellmembranen bilden, und für die Entwicklung des "Lipid Raft Modells" erhält Professor Kai Simons die Robert-Koch-Medaille.

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BERLIN. Professor Kai Simons wird mit der Robert-Koch-Medaille in Gold für sein beeindruckendes Lebenswerk ausgezeichnet. Seine Forschungen haben ihn von Finnland über die USA nach Heidelberg und ans Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden geführt, berichtet die Robert-Koch-Gesellschaft in einer Mitteilung. Sein Spezialgebiet ist die Zellmembran, jene hauchdünne, aus einer Doppelschicht von Lipiden bestehende Hülle, die jede Zelle des menschlichen Körpers umschließt. Lange Zeit stellte man sich darunter eine weitgehend uniforme, flüssige Matrix vor. Es ist das Verdienst von Simons, die große Dynamik und Funktionsvielfalt der Zellmembran deutlich gemacht zu haben.

Simons hat in der Lipid-Doppelschicht der Zellmembran inselartige Strukturen entdeckt. Diese haben ihn an Flöße aus Baumstämmen erinnert, wie sie finnische Holzarbeiter über das Wasser treiben lassen. Das Phänomen wurde daher als "Lipid Rafts" bezeichnet. Allerdings sind diese Nanodomänen dynamisch. Ihre Größe fluktuiert, und sie können sich zu flüssigen Plattformen zusammenballen, die eine wichtige Rolle bei der Signaltransduktion und vielen weiteren Membranprozessen spielen.

Mit dem "Lipid Rafts Modell" verbinden sich neue Ansatzpunkte für Therapien, etwa bei neurologischen Erkrankungen wie M. Alzheimer, bei denen Fehlfunktionen in "Lipid Rafts" eine Rolle spielen. Simons fand zudem Hinweise darauf, dass viele Viren - darunter Influenza-, Ebola-, Masern und auch HI-Viren - "Lipid Rafts" benutzen, um in ihre Wirtszellen einzudringen oder sie wieder zu verlassen, indem sie sich mit Rafts aus der Zellmembran umhüllen. (eb)

Die Medaille wird zusammen mit dem Robert-Koch-Preis am 4. November in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

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