Medico international: Von Katastrophen hart gefordert

Erdbeben in Haiti, Überschwemmung in Pakistan: 2010 war für die Katastrophenhelfer der Hilfsorganisation medica international ein Ausnahmejahr.

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Ein Jahr nach dem Erdbeben: Haitianer protestieren für den Wiederaufbau.

Ein Jahr nach dem Erdbeben: Haitianer protestieren für den Wiederaufbau.

© dpa

FRANKFURT/MAIN (Smi). Die Hilfsorganisation medico international blickt auf ein außergewöhnliches Jahr zurück, wie Geschäftsführer Thomas Gebauer am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts 2010 verdeutlichte.

Aufgrund der Katastrophen in Haiti und Pakistan habe sich der Etat der Organisation mit Sitz in Frankfurt am Main im Vergleich zum Vorjahr annähernd verdoppelt, aber auch die Belastungen der Mitarbeiter seien extrem gewesen.

Der Gesamtetat der Organisation lag 2010 bei 19,2 Millionen Euro (im Jahr 2009 waren es noch 10 Millionen). Mit 12,2 Millionen Euro Spenden nahm medico international etwa acht Millionen Euro mehr Spendengelder ein als 2009. Hintergrund sind das Erdbeben in Haiti und die Hochwasserkatastrophe in Pakistan.

Haiti: Viele Projekte trotz wenig Geld

Während man in Pakistan auf bestehende Strukturen aufbauen und 1,1 Millionen Euro für Evakuierungen, Soforthilfe und den Wiederaufbau bereitstellen konnte, wurden für Haiti bislang erst 600.000 Euro an Hilfsgeldern weitergeleitet, aber etliche Projekte auf den Weg gebracht.

Dabei folgt man dem Prinzip der Nachhaltigkeit und der Hilfe zur Selbsthilfe. In ländlichen Regionen werden Gemeindemitglieder an der Planung von Gesundheitsstrukturen oder Wiederaufbaumaßnahmen beteiligt, überall im Land Einheimische geschult, um die begonnene Arbeit fortzuführen.

"Hilfe", so Gebauer, "kann auch schädlich sein, wenn sie einem Land von außen übergestülpt wird." Dadurch könnten beispielsweise mühsam errichtete Selbstversorgungsstrukturen wieder zerstört werden.

Das gilt auch für die Gesundheitsversorgung. Durch den Bau von Latrinen, die Verteilung von Hygiene-Kits und die Ausbildung von Gesundheitsmitarbeitern habe man die Ausbreitung der Cholera in Haiti weitgehend stoppen können.

Gebauer: "Doch nur wenn die Leute eine Latrine als die ihre empfinden, werden sie sie auch künftig instand halten."

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