Medizin-Karriere auf Umwegen

Veröffentlicht:
Dr. Rita Engenhart-Cabillic bei der Arbeit an der Gießener Uniklinik.

Dr. Rita Engenhart-Cabillic bei der Arbeit an der Gießener Uniklinik.

© Foto: Wegst

MARBURG (coo). Begonnen hat sie ihre Karriere als Hauptschülerin. Heute ist sie eine der führenden Strahlentherapeutinnen in Deutschland. Am 20. Februar erhält die Medizinprofessorin Rita Engenhart-Cabillic als erste Frau und bislang jüngste Wissenschaftlerin einer der bedeutendsten deutsche Auszeichnung in der Krebsforschung.

Zur Eröffnung des 28. Deutschen Krebskongresses wird die Medizinerin mit der Karl-Heinrich-Bauer-Medaille der Deutschen Krebsgesellschaft für ihr Lebenswerk geehrt. Die 54-Jährige leitet die Unikliniken für Strahlentherapie an den Standorten Gießen und Marburg.

In die Wiege war ihr das nicht gelegt. Die aus einem kleinen Dorf in Oberschwaben stammende Professorin sollte nämlich eigentlich den elterlichen Bauernhof übernehmen. Daher besuchte sie zunächst nur die Hauptschule. Doch sie hatte nicht nur gute Noten. "Ich war neugierig und noch nicht an meiner Grenze angekommen", sagt Engenhart-Cabillic. Während ihrer Ausbildung zur Arzthelferin und später zur Medizinisch-Technischen Assistentin holte sie in der Abendschule das Abitur nach. Auch ihr Medizinstudium erledigte sie quasi nebenbei.

Während ihres Studiums arbeitete sie zunächst ganztags, gegen Studienende halbtags am Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Trotzdem brauchte sie nicht ein Semester länger. "Ich hatte immer Menschen, die mich gefördert haben", erklärt die Wissenschaftlerin.

Mit 33 schaffte sie ihre Approbation als Ärztin. Es folgte die Promotion. Habilitiert hat sie sich mit einem neuen Verfahren zur Einmalbestrahlung bei Gefäßmissbildungen, das sie in einem Team entwickelte. 1996 wurde sie an die Marburger Philipps-Universität berufen. Seit 2003 leitet sie auch die Gießener Klinik für Strahlentherapie. Schon während ihrer Ausbildung interessierte sie sich für die Krebstherapie. Gespräche mit den Patienten sind ihr wichtig. "Darin steckt die Chance, helfen zu können", sagt Engenhart-Cabillic.

2010 wartet die nächste Herausforderung auf sie. Die Ärztin soll das neue Partikeltherapie-Zentrum leiten, das derzeit gebaut wird. Nach Heidelberg entsteht damit in Marburg eine weitere Einrichtung, die Patienten mit Protonen und Kohlenstoff-Ionen behandelt.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Landgericht Regensburg

Tod von Senioren: Lange Haftstrafen für Pflegekräfte

Influencer-Marketing für Nahrungsergänzungsmittel

foodwatch beklagt „wilden Westen der Gesundheitswerbung“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung