Modell sagt Verlauf von Epidemien voraus
GÖTTINGEN (pid). Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Strömungsforschung und des Instituts für Nichtlineare Dynamik der Universität Göttingen haben ein Computermodell entwickelt, mit dem man die weltweite Ausbreitung von Infektionskrankheiten nicht nur beschreiben, sondern auch voraussagen kann.
Daß dieses Modell auf die Realität anwendbar ist, zeigte die Simulation von SARS: Die Berechnung der Physiker erbrachte eine weitgehende Übereinstimmung mit der tatsächlichen Ausbreitung der Lungenerkrankung im vergangenen Jahr. Mit dem neuen Modell lassen sich zugleich Strategien entwickeln, wie die globale Ausbreitung moderner Epidemien wirksam eingedämmt werden kann.
Das Computermodell kombiniert die lokale Infektionsdynamik einer Erkrankung mit der räumlichen Ausbreitung in einem Netzwerk, das 95 Prozent des gesamten zivilen Luftverkehrs auf der ganzen Welt erfaßt. "Wir haben dabei unter anderem die 500 größten Flughäfen und über 200 verschiedene Flugzeugtypen berücksichtigt", so Professor Theo Geisel, der das Modell mit seinen Mitarbeitern entwickelt hat. Bei den Berechnungen zeigte sich, daß es vor allem dann gefährlich wird, wenn Infizierte die großen Knotenpunkte des internationalen Luftverkehrs benutzen.