Flüchtlinge

Neues Angebot für psychiatrische Versorgung in Berlin

Der Bedarf an medizinischer Versorgung der Flüchtlinge wächst. Berliner Kliniken reagieren.

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BERLIN. Am Vivantes Humboldt-Klinikum öffnet ab Oktober ein Zentrum für Transkulturelle Psychiatrie (ZTP). Damit reagiert der größte kommunale Klinikkonzern Deutschlands auf den steigenden Bedarf an psychiatrischer Versorgung für Flüchtlinge und Migranten in Berlin.

Das Zentrum bietet Behandlungsmöglichkeiten in verschiedenen Sprachen, darunter neben Englisch und Französisch auch Russisch/Ukrainisch, Polnisch, Arabisch, Serbokroatisch, Griechisch, Türkisch und Dari/Farsi. Dafür stehen mehrsprachige Ärzte, Fachpersonal und Sozialarbeiter zur Verfügung.

Vivantes-Chefin Dr. Andrea Grebe zeigte sich sehr erfreut darüber, dass das neue Zentrum das Angebot an transkultureller psychiatrischer Versorgung erweitert.

"Das hilft jetzt in der aktuellen Situation, wir setzen aber ganz bewusst auch langfristig auf eine nachhaltige Strategie zur Versorgung von Flüchtlingen und Migranten in unserer wachsenden Stadt."

Hunderttausende der nach Deutschland flüchtenden Menschen sind schwer traumatisiert. Aktuell erhalten jedoch nur etwa vier Prozent eine angemessene psychotherapeutische Behandlung, kritisierte jüngst auch die Bundespsychotherapeutenkammer (BPTK).

Höchste Standards versichert

Professor Peter Bräunig, Chefarzt der Psychiatrie am Humboldt-Klinikum, versichert, dass das Zentrum höchsten internationalen Standards entspreche.

"Ziel ist zudem eine umfassende familienmedizinische Versorgung, die auch somatische Bereiche einbezieht", so Bräunig. Dabei komme dem Vivantes-Zentrum die gute Vernetzung mit Haus- und Fachärzten, Kliniken und Institutionen im Bezirk zugute. Für die akute Versorgung von Flüchtlingen werden Allgemeinmediziner und niedergelassene Kinderärzte in das Konzept eingebunden.

Das Zentrum für transkulturelle Psychiatrie soll auch eng mit dem bereits am gleichen Vivantes-Standort bestehenden Zentrum für Seelische Frauengesundheit verknüpft werden.

Auch die Berliner Uniklinik Charité reagiert auf den steigenden Bedarf in der medizinischen Versorgung der Flüchtlinge: Die Klinik hat mit der Aktion "Charité hilft" die medizinische Basisversorgung in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Berlin-Spandau übernommen.

Bis zu 1700 Flüchtlinge sind dort untergebracht, die seit vergangener Woche von Ärzten an Europas größter Uniklinik vor Ort medizinisch versorgt werden.

Wissenschaftssenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende der Charité, Sandra Scheeres (SPD), zeigte sich beeindruckt vom großen Engagement für die Flüchtlinge: "Innerhalb kürzester Zeit haben sich rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Charité für dieses Unterstützungsangebot gemeldet", so Scheeres. Sie dankte für die schnelle und wichtige Hilfe. (ami)

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