Rotes Kreuz stellt sich in Haiti auf langfristiges Engagement ein

BERLIN (sun). Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) plant bereits jetzt die nächste Phase für die Erdbebenopfer in Haiti. So schnell wie möglich soll der Wiederaufbau beginnen. Zwei Drittel der 18 Millionen Euro Spenden will das DRK in Projekte der Gesundheitsversorgung investieren. Sechs Millionen Euro sollen in den Aufbau der Infrastruktur fließen.

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Die haitianischen Patienten können nun besser versorgt werden. © dpa

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"Nach der Nothilfe geht es jetzt um den Langfristplan für einen Neubeginn in dem Karibikstaat", sagte Rotkreuz-Präsident Dr. Rudolf Seiters. Aus der Hilfe für die Tsunami-Opfer vor fünf Jahren habe man gelernt, den Wiederaufbau möglichst schnell in der Nothilfe-Phase mitzuplanen. Für Haiti rechne man damit, dass diese Phase aber noch bis zum Ende des Jahres anhalten werde.

Das Rote Kreuz ist zurzeit mit etwa 500 internationalen Katastrophenexperten in Haiti im Einsatz. "Wir brauchen sehr viel Personal, denn wir wollen den Menschen vor Ort langfristig helfen", betonte Dr. Johannes Richert vom DRK. Er kritisierte, dass viele Organisationen nur schnelle Notfallhilfe leisten und wieder abziehen. Täglich erschienen etwa 60 Patienten in dem DRK-Feldlazarett in der Hauptstadt Porto-au-Prince, die keine Nachfolgebehandlungen erhalten haben.

"Wir haben viele Patienten mit Amputationen, die nur im Hospital des DRK eine orthopädische Versorgung erhalten", sagte Richert. Man gehe mit der Arbeit vor Ort dauerhafte Verpflichtungen ein. Kinder und Jugendliche bräuchten zum Beispiel - solange sie im Wachstum seien - jedes Jahr neue Prothesen.

"Jede Intervention, die nur kurzfristig gedacht ist, ist zwar gut gemeint, aber nicht hilfreich. Langfristig richtet sie viel Schaden an - auch psychisch", betonte Richert.

Unter anderem will das DRK zwei Millionen Euro für den Wiederaufbau des Krankenhauses in Carrefour investieren. Des Weiteren ist geplant, das Gebäude der Blutbank neu zu errichten. Das mobile Rotkreuz-Hospital soll - sobald dies möglich ist - in feste Räume umziehen.

Parallel dazu bildet das DRK bereits jetzt lokales Personal medizinisch fort. "Wir wollen nicht, dass die Menschen passive Hilfsempfänger werden, sondern aktiv am Wiederaufbau teilhaben können", ergänzte Peer Kölling, Leiter Sachgebiet Lateinamerika. "Egal wie arm die Bewohner Haitis sind, sie müssen gegen kommende Katastrophen widerstandsfähig werden."

Aktuell steht Haiti vor der nächsten Herausforderung: Anfang April beginnt Regenzeit und Anfang August die Hurrikan-Saison. Immer noch gibt es 700 000 Menschen ohne angemessene Unterkunft.

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