Zahlen und Fakten

So sieht die Gesundheitsversorgung in den 32 WM-Ländern aus

Bei der Fußball-WM in Russland sind die teilnehmenden Nationen mit hochkarätigen medizinischen Betreuerstäben am Start. Doch wie sieht es mit der Gesundheitsversorgung in der Heimat aus? Wir beleuchten die Situation in den 32 WM-Ländern: von A wie Argentinien bis U wie Uruguay.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Bei der Fußball-WM kämpfen 32 Länder um den Titel. In ihrer Heimat haben viele der WM-Teilnehmerstaaten mit Problemen und Herausforderungen in der medizinischen Versorgung zu kämpfen.

Bei der Fußball-WM kämpfen 32 Länder um den Titel. In ihrer Heimat haben viele der WM-Teilnehmerstaaten mit Problemen und Herausforderungen in der medizinischen Versorgung zu kämpfen.

© Michael Stifter / stock.adobe.com

Argentinien

4200 Meter hoch ist der höchste Abschnitt, den die Touristenbahn „Zug in die Wolken“ auf seiner Strecke im Nordwesten Argentiniens durchquert. Mit an Bord sind immer auch Ärzte mit Sauerstoffflaschen, die im Notfall höhenkranke Passagiere versorgen.

So groß das Gefälle von den Anden zur Pampa, so groß ist das Wohlstandsgefälle zwischen den reichen Städtern in Buenos Aires, Santa Fe und Córdoba und der verarmten Landbevölkerung in den nördlichen Provinzen. Aktuell lebt etwa ein Drittel der Argentinier unter der Armutsgrenze.

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise von 1998 bis 2002 sind auch im Gesundheitssektor noch immer spürbar. Die Ausstattung vieler Krankenhäuser ist veraltet, die Versorgung mit Arzneien vielerorts mangelhaft. Zwar ist die Ärztedichte mit die höchste Südamerikas, doch für eine gute medizinische Versorgung müssen Patienten häufig tief in die Tasche greifen.

Ein großes Problem ist überdies der Femizid: Alle 30 Stunden kommt in Argentinien eine Frau durch häusliche Gewalt ums Leben. (Smi)

Australien

1000 Menschen arbeiten heute für den 1928 gegründeten Royal Flying Doctor Service (RFDS) . Das Einsatzgebiet der Flying Doctors in Australien misst 7.690.000 Quadratkilometer. Die weltweit einzigartige Organisation versorgt Patienten in den abgelegensten Regionen des dünn besiedelten Kontinents rund um die Uhr. Inzwischen sind das pro Jahr rund 40.000 Patienten.

Insgesamt ist die medizinische Versorgung in Australien auf einem sehr hohen Niveau. Die gesetzliche Krankenversicherung Medicare galt lange Zeit als eine der fairsten der Welt, da jeder Bürger zwei Prozent seines Gehaltes einzahlte und ihm damit bei Krankheit und Unfall eine kostenlose Versorgung garantiert war. Inzwischen muss man sich in Australien jedoch zusätzlich privat versichern, was vor allem die arme Bevölkerung trifft. Die Widersprüche verschärfen sich.

Aufgrund der Zusatzkosten gehen viele Bedürftige gar nicht mehr zum Arzt. (Smi)

Ägypten

4600 Jahre alt sind die ersten chirurgischen Messer aus Kupfer, die Ärzte im Alten Ägypten für Operationen genutzt haben. Feine Kupfernadeln zum Vernähen von Wunden wurden wahrscheinlich noch früher, möglicherweise schon zu Zeiten des Hohepriesters Imhotep um 2700 v. Chr. verwendet. Imhotep gilt der Legende nach nicht nur als großer Baumeister, sondern auch als Begründer der ägyptischen Medizin. Über Jahrtausende wurde er als Heilgott verehrt.

Ägyptens 2014 verabschiedeter Verfassung zufolge gilt die Gesundheit als grundlegendes Menschenrecht jedes Bürgers. Der Staat verpflichtet sich danach, die gesamte Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen zu versorgen. Tatsächlich ist die medizinische Versorgung in den Städten für afrikanische Verhältnisse gut, auf dem Land aber weiter mangelhaft.

Die Impfraten sind laut WHO hoch, sodass Polio und Keuchhusten eliminiert werden konnten. Die Bilharziose, unter der schon die Alten Ägypter litten, ist im Nildelta jedoch noch immer ein großes Problem. (Smi)

Belgien

5244 Diplomaten sind in Brüssel tätig, so viele wie in keiner anderen Stadt der Erde. Zudem verfügt Belgiens Hauptstadt mit mehr als 1300 akkreditierten Journalisten über das weltweit größte Pressezentrum.

Kulinarisch verbindet man mit Belgien vor allem Bier, Fritten und Schokolade, mithin drei ausgewiesene Dickmacher, weshalb es nicht verwundert, dass Übergewicht und Adipositas zu den größten Gesundheitsproblemen der Belgier zählen. Mehr als eine halbe Million der elf Millionen Einwohner Belgiens sind von Diabetes betroffen, darunter zunehmend Kinder. Ein gefundenes Fressen für Spötter wie den belgischen Kabarettisten Olivier Sanrey, der sagt: „Belgien ist wie die Bauchspeicheldrüse: Jeder kennt sie, aber keiner weiß, wo sie ist.“

Weltweit einmalig ist Belgiens Gesetz zur aktiven Sterbehilfe, die sogar für mündig erklärten Minderjährigen ohne jede Altersbeschränkung gestattet ist. Beteiligte Ärzte unterliegen dabei strengen gesetzlichen Bestimmungen und einer Kontrolle durch eine unabhängige Kommission. (Smi)

Brasilien

3.000.000 Homosexuelle nahmen 2017 an der LGBT-Parade in São Paulo teil, der weltweit größten Demonstration ihrer Art. Homosexualität ist in Brasilien seit 1823 straffrei. Im Vorfeld warnte Brasiliens Außenminister die eigenen Fußballfans vor Anfeindungen im homophoben Russland: Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle sollten auf „Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit verzichten“, rät Aloysio Nunes in einem Reiseleitfaden, da dies als „Propaganda für nichttraditionelle Beziehungen interpretiert und mit Geldstrafe und Ausweisung geahndet werden“ könne.

Die gesundheitlichen Herausforderungen für das 200 Millionen Einwohner zählende Land sind derzeit enorm: Jährlich sterben 55.000 Menschen durch Gewalt, ebenso viele durch Verkehrsunfälle, 1,5 Millionen Brasilianer infizieren sich Jahr für Jahr mit dem Dengue-Fieber, 660.000 sind HIV-positiv. Überdies sind Malaria und Chikungunya-Fieber weit verbreitet. Nach dem Ausbruch des Zika-Virus 2015 droht nun auch noch eine Gelbfieber-Epidemie. (Smi)

Costa Rica

90 Jahre und älter werden die meisten Bewohner der Nicoya-Halbinsel im Nordwesten von Costa Rica. Damit gehört die Region zu einer von weltweit fünf „Blauen Zonen“, in denen die Menschen besonders alt werden. Als Gründe für die Langlebigkeit der 132.000 Einwohner von Nicoya führen Forscher enge familiäre Bindungen, den Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel, viel Bewegung sowie das calcium- und magnesiumreiche Wasser an.

Costa Rica hat 1948 zugunsten von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen die Armee abgeschafft. 100 Prozent seines Strombedarfs gewinnt das Land aus regenerativen Quellen, etwa ein Viertel der Fläche Costa Ricas steht unter Naturschutz.

Die ärztliche Grundversorgung ist kostenlos. Die hohe Lebenserwartung der Menschen ist ein Indiz für den Erfolg des Gesundheitssystems, bereitet der Regierung jedoch gleichzeitig auch Sorgen: Zunehmend belasten die Pensionsansprüche das Sozialsystem, weshalb die Zahl privater Dienstleister im Gesundheitssektor steigt. (Smi)

Dänemark

1989 war Dänemark das weltweit erste Land, das die Eintragung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften erlaubte! Seit 2010 haben homosexuelle Paare in unserem Nachbarland zudem dasselbe Recht auf Adoption von Kindern wie heterosexuelle Paare. Seit 2012 dürfen Lesben und Schwule kirchlich heiraten.

Auch das dänische Gesundheitswesen ist innovativ und gilt als eines der fortschrittlichsten Europas. In Dänemark gibt es nur eine Krankenversicherung, die komplett aus Steuereinnahmen finanziert wird. Patienten können zwischen einem Hausarztmodell und freier Arztwahl entscheiden, 98 Prozent wählen das erste Modell.

Zu den größten Problemen des Systems gehören die oft sehr langen Wartefristen in Krankenhäusern. Seit 1998 müssen Wartezeiten für bestimmte Behandlungen im Internet veröffentlicht werden, sodass Patienten im Notfall ausweichen können. In bestimmten Fällen können sie sich sogar auf Staatskosten in einer privaten Klinik oder im Ausland behandeln lassen. (Smi)

Deutschland

30 Kilogramm Wurst und Schinken vertilgt jeder Deutsche jährlich, ein Spitzenwert, der sich auch in der Vielfalt der 1500 Wurstsorten spiegelt. Wenn es um die Wurst geht, sind wir auf jeden Fall schon mal Weltmeister, und diesen Titel wird uns so schnell auch niemand nehmen!

Gesund ist das bekanntlich nicht. Dennoch meinen einer jüngst erschienen Forsa-Umfrage zufolge 77 Prozent der Deutschen, dass sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Demgegenüber warnt das Robert Koch Institut in seinem aktuellen Gesundheitsmonitor, dass jeder fünfte Bundesbürger ab 65 Diabetes entwickelt und rund 40 Prozent der Deutschen an mindestens einer chronischen Erkrankung leidet.

Wohl nicht zuletzt unseres ungesunden Lebensstils wegen: Laut RKI sind inzwischen 46 Prozent der in Deutschland lebenden Frauen und 60 Prozent der Männer hierzulande übergewichtig oder adipös. Womit wir unter den in Russland startenden Teams hinter Mexiko und Australien den undankbaren dritten Platz belegen. (Smi)

England

350 verschiedene Käsesorten gibt es in England, womit sich Insulaner gern als den kreativsten Käseproduzenten der Welt rühmt. König der Käsesorten ist der Blue Stilton, am intensivsten macht der Stinking Bishop auf sich aufmerksam.

Was vielen Engländern derzeit aber am meisten stinkt, ist der Zustand ihres Gesundheitswesens. Der aus Steuergeldern finanzierte National Health Service (NHS) erlebt die schwerste Krise seit seinem Bestehen: Überfüllte Praxen und Notaufnahmen, verschobene Operationen, Betten auf den Krankenhausfluren – die Liste der Klagen ist lang.

Und mit dem Brexit wird sich die Situation noch verschärfen, fürchtet mancher, da der künftige Aufenthaltsstatus für ausländischen Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger nach wie vor ungeklärt ist. Viele Briten erinnern sich mit Bitterkeit jener Lüge, mit der die Brexit-Befürworter einst auf Bussen für den Austritt warben: „Wir schicken jede Woche 350 Millionen Pfund an die EU. Lasst uns stattdessen unseren NHS finanzieren.“ (Smi)

Frankreich

100 naturistische Feriendörfer und Campingplätze gibt es in Frankreich. Damit ist unser Nachbarland für FKK-Urlauber europaweit am attraktivsten! Mit 1,5 Millionen Besuchern jährlich gilt Cap d’Agde als die meistbesuchte Nudistenanlage der Welt.

Inwieweit die Sozialisierung im Rahmen der Freikörperkultur dazu beiträgt, sei dahingestellt – jedenfalls sind die Franzosen mit zwei Kindern pro Frau nach Irland und Island die fruchtbarsten Europäer. Auch die Lebenserwartung der Französinnen ist hoch und rangiert mit 85,7 Jahren weltweit an fünfter Stelle.

Die medizinische Versorgung in Frankreich gilt als vorbildlich. Anders als in Deutschland haben niedergelassene Ärzte dort selten eine Sprechstundenhilfe, sondern delegieren die Terminvergabe an ein Callcenter oder sorgen sich darum selbst. Auch nehmen sie sich für ihre Patienten im Durchschnitt doppelt so viel Zeit wie ihre deutschen Kollegen. Dafür müssen Patienten in Frankreich bei ihren Ärzten in Vorleistung treten und bekommen die Kosten später erstattet. (Smi)

Iran

2,2 Millionen Menschen im Iran sind offiziellen Angaben zufolge drogenabhängig, Experten gehen sogar von vier Millionen Betroffenen aus. Laut UN sterben jährlich 3000 Iraner an ihrer Sucht. Viele Abhängige leiden zudem an HIV und Hepatitis. Die Regierung geht mit Härte gegen den Drogenhandel vor: Jährlich werden bis zu 300.000 Menschen wegen Rauschmittel-Delikten verhaftet und viele von ihnen hingerichtet, ohne dass dies jedoch eine abschreckende Wirkung zeigt.

Sieht man vom Drogenproblem ab, ist es um das Gesundheitswesen des Landes vergleichsweise gut bestellt. Die Ärztedichte ist hoch, die Ausbildung gut, iranische Mediziner sind auch im Ausland begehrt. Laut WHO haben 98 Prozent aller Iraner Zugang zu ärztlicher Versorgung. Allerdings gibt es wie in anderen Ländern ein deutliches Stadt-Land-Gefälle. Immer wichtiger wird die ästhetische Chirurgie: Viele junge Iraner lassen sich ihre Nasen richten. (Smi)

Island

12 Prozent der 346.750 Isländer nehmen einer Erhebung der OECD zufolge regelmäßig Antidepressiva, unter den 28 untersuchten Ländern ist das der absolute Spitzenwert (Deutschland: fünf Prozent). Ein Grund dafür, so vermuten Experten, könnte der Mangel an Tageslicht sein. Möglicherweise jedoch ist die Depression als Erkrankung in Island auch nur weniger tabuisiert als in anderen Ländern.

Island verfügt einer weiteren, 2016 im "Lancet" veröffentlichten Studie über das beste Gesundheitssystem der Welt. Mit 97,1 von 100 Punkten erreichte das Land in Sachen Qualität und Zugang zum Gesundheitssystem den Spitzenwert (Deutschland: 92 Punkte, Rang 18). Allerdings kämpft das Land noch immer mit den Auswirkungen des Börsencrashs von 2008, der Kürzungen im Gesundheitswesen nach sich gezogen hat. Derzeit investiert kaum ein OECD-Mitgliedsland so wenig in die Infrastruktur seines Gesundheitssystems wie Island. (Smi)

Japan

87,14 Jahre beträgt die statistische Lebenserwartung einer Japanerin und ist damit laut Weltgesundheitsorganisation die höchste der Welt (Deutschland: 83,4). Überhaupt ist der ostasiatische Staat ein Land der Superlative: Auf 6852 Inseln leben 126 Millionen Einwohner, Japan zählt 265 aktive Feuerberge und ist mit durchschnittlich 1500 Beben pro Jahr das erdbebenreichste Land der Erde.

Die medizinische Versorgung in Japan ist auf europäischem Niveau. Jeder Einwohner muss sich gesetzlich versichern, Festangestellte über ihren Arbeitgeber, für Freiberufler und Studenten ist die Nationale Krankenversicherung zuständig. Die Kernschmelze von 2011 im Atomkraftwerk Fukushima im Nordosten der Insel Honshu bereitet dem Land noch immer erhebliche Probleme. Das Auswärtige Amt warnt weiterhin ausdrücklich vor Aufenthalten in der von der japanischen Regierung ausgewiesenen Roten Zone um Fukushima I. Außer in den evakuierten Gebieten ist Japan in radiologischer Hinsicht jedoch ungefährlich. (Smi)

Kolumbien

20 Gramm Marihuana und ein Gramm Kokain dürfen Kolumbianer legal zum Eigenkonsum mit sich führen. Cannabis ist im Land der Drogenkartelle von Cali bis Medellín, wo Zehntausende Bauern vom Koka-Anbau leben, so billig wie hierzulande ein Bier: Ein Gramm Marihuana koste etwa 1,50 Euro (Deutschland: 10 Euro), ein Gramm minderwertiges Kokain drei Euro (Deutschland: 40 Euro).

Außer mit steigenden Zahlen von Drogensüchtigen und Aidskranken sehen sich die kolumbianischen Gesundheitsbehörden vor allem mit den Auswirkungen der Tropenkrankheiten konfrontiert: Jährlich infizieren sich eine Viertel Million Einwohner mit Malaria, noch größere Probleme bereiten Gelbfieber und Denguefieber. Daneben sind die Chagas-Krankheit, Leishmaniose, Tollwut und das West-Nil-Virus verbreitet. Aufgrund landesweiter Antivenin-Knappheit bereiten auch Schlangenbisse zunehmend Sorge.

Die Armut im Land tut ihr Übriges: Jedes fünfte Kind unter fünf Jahren ist mangelernährt und leidet unter Eisenmangelanämie. (Smi)

Kroatien

34.467 Landminen sollen sich nach Angaben der kroatischen Minenräumanstalt Cromac derzeit noch im Minenverdachtsgebiet an der kroatisch-serbischen Grenze befinden. Sie sind die grausame Hinterlassenschaft eines Bürgerkriegs, in dem von 1991 bis 1995 etwa 20.000 Kroaten und Serben starben. Das Auswärtige Amt warnt Kroatien-Urlauber auf seiner Website ausdrücklich davor, in der Grenzregion Straßen und Wege zu verlassen. Gut 13.000 Warnschilder kennzeichnen die betroffenen Gebiete.

Wie die meisten osteuropäischen EU-Länder leidet auch Kroatien unter dem Exodus der Fachkräfte ins europäische Ausland. Das betrifft vor allem auch die Ärzte. Allein 2016 sind 56.000 Kroaten nach Deutschland ausgewandert, darunter viele Akademiker. Auf der anderen Seite ziehen nicht wenige junge Deutsche nach Kroatien, um dort ein Medizinstudium zu beginnen. Die internationalen Kontakte wollen medizinische Einrichtungen in Kroatien in Zukunft stärker nutzen, um den Gesundheitstourismus weiterzuentwickeln. (Smi)

Marokko

9 Krankenhausbetten auf 10.000 Menschen: Damit steht Marokko im internationalen Vergleich ziemlich schlecht da (Deutschland: 82, Jemen: 7). Ähnlich sieht es bei der Ärztedichte aus. Dabei investiert das Königreich 5,9 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in die Gesundheit und nimmt hiermit im Ländervergleich einen Mittelplatz ein (Deutschland: 11,6 Prozent, Angola: 2,9 Prozent).

Bei der medizinischen Versorgung ist die Landbevölkerung deutlich schlechter gestellt. So praktizieren etwa gut die Hälfte aller marokkanischen Fachärzte in Städten wie Casablanca, Marrakesch und Tanger. Gesundheitspolitische Herausforderungen sind die Bekämpfung von Durchfall- und Parasitenkrankheiten, Malaria, Tuberkulose und zum Teil noch immer der Mangelernährung.

Dessen ungeachtet kann das Land auch große Erfolge vorweisen: So sanken die Säuglings- und Kindersterblichkeit seit den 1960-er Jahren um mehr als 70 Prozent, und mit 73 Jahren ist die durchschnittliche Lebenserwartung In Marokko höher als in vielen anderen afrikanischen Ländern. (Smi)

Mexiko

494 Jahre alt ist das 1524 eröffnete Hospital de Jesús Nazareno in Mexiko-Stadt. Damit ist es das älteste des Kontinents. Eine andere Klinik, das Hospicio Cabañas in Guadalajara, gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das "Haus der Liebe und Barmherzigkeit", wie das Hospital ursprünglich hieß, war Waisenhaus, Hospiz, Armenhaus und Krankenhaus in einem.

Es ist heute dreimal so groß wie ein Fußballfeld! Inzwischen werden zwei Drittel der knapp 3000 Krankenhäuser Mexikos privat betrieben.

Da nur jeder zehnte Mexikaner ausreichend versichert ist, müssen die meisten Patienten für medizinische Leistungen zahlen. Für Bedürftige springt die staatliche Secretaría de Salud ein, die derzeit mehr als 55 Millionen der insgesamt 124 Millionen Einwohner versorgt.

Eines der größten Gesundheitsprobleme der Mexikaner ist ihr Gewicht: Laut Weltgesundheitsorganisation sind knapp 30 Prozent der Mexikaner adipös. (Smi)

Nigeria

190.000.000 Einwohner zählt Nigeria und ist damit das mit Abstand bevölkerungsreichste Land Afrikas. In dem Vielvölkerstaat mit mehr als 400 Volksgruppen werden gut 400 Sprachen und weit über 1.000 Dialekte gesprochen. Obwohl von der Weltbank als Schwellenland charakterisiert, lebt die Hälfte der Bevölkerung noch immer unterhalb der Armutsgrenze. Mit 52 Jahren ist die durchschnittliche Lebenserwartung in dem westafrikanischen Bundesstaat eine der niedrigsten der Welt.

Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen zu verzeichnen: Fielen aufgrund eines aus religiösen Gründen verhängten Impfverbots 2004 noch zwei Drittel der weltweit 1.250 Polio-Erkrankungen auf Nigeria, konnte die WHO das Land 2015 von jener Liste mit Ländern streichen, in denen Polio endemisch ist.

Die Kindersterblichkeit ist, obwohl sie innerhalb der letzten 20 Jahre um die Hälfte gesenkt werden konnte, noch immer hoch: Laut Unicef gilt sie mit 29 Todesfällen pro 1.000 Neugeborenen als die elfthöchste der Welt. (Smi)

Panama

4,1 Millionen Einwohner zählt der mittelamerikanische Staat Panama, und glaubt man einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Gallup von 2014, so zählen sie zu den glücklichsten der Erde. In einem Vergleich zwischen 148 Ländern, bei dem die Menschen nach positiven Emotionen befragt wurden, belegten die Panamaer gemeinsam mit den Paraguayern den ersten Rang.

Mit durchschnittlich 79 Jahren haben die Einwohner Panamas eine der höchsten Lebenserwartungen Lateinamerikas. Die medizinische Versorgung in Panama-City ist auf europäischem Niveau, auf dem Land jedoch mangelhaft. Zuletzt hatte Panama wie viele andere Länder der Region mit den Auswirkungen des Zika-Virus zu kämpfen, auch mehrere zum Teil tödlich verlaufene Infektionen mit dem Influenza-A-Virus H1N1 wurden gemeldet. Das Malaria-Risiko dagegen ist ebenso gering wie eine Ansteckung mit Dengue, Chikungunya und Leishmaniose. (Smi)

Peru

6768 Meter misst ist der höchste Berg Perus. Die Anden als längste Gebirgskette der Erde sind spektakulär, aber für Besucher nicht ungefährlich. Unter der als „Soroche“ bekannten Höhenkrankheit, die sich ab 2.500 Meter mit Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen und Luftnot bemerkbar machen kann, leiden vor allem viele Touristen, die nach Cusco fliegen, dem Ausgangspunkt für Ausflüge zur legendären Inkastadt Maccu Picchu.

Die medizinische Versorgung in Peru ist vielerorts ungenügend. Oft fehlt es an Ärzten, Medikamenten und Apparaten, auch die Hygiene entspricht selten europäischen Standards. Mehr als die Hälfte der indigenen Bevölkerung hat keinen Zugang zu gesundheitlichen Einrichtungen. Neben Malaria und Gelbfieber bereiten in einigen Regionen auch Durchfallerkrankungen, Hepatitis A, B und E, Typhus, Cholera, Ruhr, Dengue, Tuberkulose, Leishmaniose und Wurmerkrankungen große Probleme. Zuletzt hatte Peru Ausbrüche von Zika- und Oropouche-Virus-Infektionen zu verkraften. (Smi)

Polen

10.500 polnische Ärzte, 2.000 Zahnärzte und 17.000 Krankenschwestern haben in den vergangenen Jahren ihr Land verlassen, um im Ausland zu arbeiten. Gründe sind die schlechte Bezahlung und miserable Arbeitsbedingungen.

Nach mehreren Todesfällen durch Überarbeitung traten im Herbst 2017 zwanzig Assistenzärzte eines Warschauer Krankenhauses in den Hungerstreik. Inzwischen hat die Regierung zugesagt, die Ausgaben für das Gesundheitswesen bis 2024 von derzeit 4,7 auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben. Polnische Assistenzärzte verdienen 600 bis 700 Euro im Monat, zu wenig, um davon zu leben, weshalb viele in mehreren Kliniken zugleich arbeiten.

Durch die Abwanderung vieler Ärzte und die Weigerung anderer, weiterhin mehr als 48 Stunden pro Woche zu arbeiten, mussten schon Krankenhäuser schließen, mancherorts ist die Versorgung akut gefährdet. Patienten müssen schon jetzt lange auf Termine warten. Ein renommiertes Rehabilitationszentrum gibt sogar Wartezeiten von bis zu acht Jahren an. (Smi)

Portugal

443 Ärzte auf 100.000 Einwohner: Damit belegt Portugal einer Erhebung der Weltgesundheitsorganisation zufolge weltweit Rang 7 (Deutschland: 413, Rang 10). Der Servico Nacional de Saúde, das steuerfinanzierte Gesundheitswesen Portugals, sichert seinen Einwohnern weitgehend zuzahlungsfreie Leistungen zu. Doch wirtschaftlicher Krisen wegen ist das System seit Jahren unterfinanziert, weshalb vielerorts an Ausrüstung und Personal gespart wird.

Mangelnder beruflicher Perspektiven sowie der schlechten Bezahlung und Arbeitsbedingungen wegen wandern immer mehr junge Ärzte, Schwestern und Pfleger in europäische Nachbarländer aus. Langfristig ist das für Portugal eine Katastrophe, da die jungen Mediziner und Gesundheitsmitarbeiter zu den bestausgebildeten Europas zählen.

Vielen Auswanderern geht es gar nicht mal um mehr Geld, sondern schlicht um eine Festanstellung oder berufliche Anerkennung. Widersinnig erscheint da, dass Portugal Ärzte aus Kuba und Spanien anwerben muss, um die medizinische Versorgung in den ländlichen Provinzen sicherzustellen. (Smi)

Russland

35 von 100.000 Russen setzen ihrem Leben selbst ein Ende: Damit ist Russland das Land mit der zweithöchsten Suizidrate der Welt (Litauen: 51, Deutschland: 14). Hauptursachen sind Armut und Perspektivlosigkeit. Die treibt viele Russen auch in den Alkohol: Mit jährlich 15 Litern Alkohol pro Kopf liegt Russland laut WHO weltweit auf Platz vier.

Laut Verfassung hat jeder Russe das Recht auf eine kostenlose medizinische Versorgung. Doch die ist vielerorts ebenso schlecht wie der Gesundheitszustand der Bevölkerung. Jedes dritte öffentliche Krankenhaus im Land ist renovierungsbedürftig, die Ausstattung der meisten Polikliniken veraltet, die meisten Ärzte sind überlastet, schlecht bezahlt und unmotiviert. Wer es sich leisten kann, weicht auf private Kliniken aus, die ihren Patienten jedoch oft überflüssige Leistungen aufschwatzen.

In Moskau kursiert ein Witz: „Nichts ist schwieriger, als einem staatlichen Arzt zu beweisen, dass man krank ist, und einem privaten Arzt zu beweisen, dass man gesund ist.“ (Smi)

Saudi-Arabien

55 Prozent der Medizinstudenten in Saudi-Arabien sind weiblich, doch sowohl Ärztinnen oder Krankenschwestern als auch Patientinnen werden in dem islamisch-fundamentalistischen Königreich weiterhin extrem benachteiligt. Da eine kranke Frau beispielsweise nicht ohne Einwilligung ihres männlichen Vormunds von männlichen Sanitätern behandelt werden darf, ist es schon häufiger vorgekommen, dass Patientinnen in lebensbedrohlichen Situationen starben.

Dabei ist das Gesundheitswesen Saudi-Arabiens hoch entwickelt. So hat jeder Bürger des vermögenden Königreichs Anspruch auf eine kostenlose medizinische Versorgung. Mit seiner „Vision 2030“ steckt sich das Land zudem große Ziele: So will man die Lebenserwartung innerhalb einer Dekade von durchschnittlich 74 auf 80 Jahre erhöhen sowie den Anteil der Raucher und Übergewichtigen deutlich senken.

Bis 2030 sollen 70 Prozent der Bürger überdies eine elektronische Patientenakte und innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin erhalten können. (Smi)

Schweden

17 Kilogramm Süßigkeiten nascht der Durchschnitts-Schwede pro Jahr, das ist Weltrekord! Das süße Laster geht möglicherweise auf die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert zurück, als in Schweden Zucker-Raffinerien wie Pilze aus dem Boden schossen.

Mit 21 Einwohnern pro Quadratkilometer verfügt das skandinavische Land über eine der niedrigsten Bevölkerungsdichten Europas (Deutschland: 231). Attraktiv ist Schweden nicht zuletzt für Migranten aus aller Welt. Unter ihnen sind auch viele deutsche Ärzte, die sich dort niederlassen, weil das Gehalt ordentlich, das Arbeitsklima gut und die Arbeitszeiten in schwedischen Kliniken geregelt sind.

Die medizinische Versorgung im steuerfinanzierten Wohlfahrtsstaat ist auf hohem Niveau. Dennoch klagen viele Patienten über lange Wartezeiten und hohe Patientengebühren für den Besuch beim Haus- oder Facharzt. Das Gesundheitssystem gilt als überlastet und bürokratisiert, die Ausgaben für die soziale Absicherung lässt sich der Staat gut 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kosten. (Smi)

Schweiz

12,9 Prozent soll im laufenden Jahr der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt betragen, womit die Schweiz nach den USA weltweit an zweiter Stelle stünde. Pro Einwohner, prognostizierte die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, ergäben sich daraus Gesundheitskosten von 10.131 Franken pro Jahr.

Die hohe Qualität der Schweizer Gesundheitsversorgung ist durch eine Studie der University of Washington, die in 195 Ländern die Erfolge der Behandlung verschiedener Erkrankungen untersucht hat, unlängst bestätigt worden. Danach landete die Schweiz hinter Andorra und Island auf Platz 3.

Um die hohe medizinische Qualität zu gewährleisten, müssen die Eidgenossen, obwohl sie in etwa gleich viele Ärzte ausbilden wie andere OECD-Länder, regelmäßig Fachkräfte aus dem Ausland anwerben. 2017 waren 34 Prozent der in der Schweiz tätigen Ärzte Ausländer, davon stammte wiederum gut die Hälfte aus Deutschland. Faktisch nimmt die Zahl der Ärzte in der Schweiz zu, was jedoch der wachsenden Teilzeit geschuldet ist. (Smi)

Senegal

0,5 Prozent beträgt die HIV-Prävalenz im Senegal und ist damit im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern extrem niedrig. Zurückzuführen ist dieser Erfolg auf ein bereits Mitte der 1980-er ins Leben gerufenes Aidsbekämpfungsprogramm.

Die meisten anderen Gesundheitsdaten für Senegal sind allerdings weniger erfreulich: Das Land hat eine hohe Säuglingssterblichkeit und eine niedrige Lebenserwartung (62 Jahre), fast ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, und nur drei von vier Einwohnern haben einen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Drei Viertel der Ärzte arbeiten in der senegalesischen Hauptstadt Dakar, auf dem Land gibt es kaum Krankenhausbetten. Viele – vor allem junge und männliche – Senegalesen versuchen, illegal nach Europa zu gelangen, viele finden bei der Überfahrt im Mittelmeer den Tod oder stranden in Italien. Die häufigsten Infektionskrankheiten sind Malaria und Cholera. Auf eine 2014 registrierte Ebola-Erkrankung reagierte das Gesundheitsministerium schnell und erfolgreich. (Smi)

Serbien

1190 wurde das Kloster Studenica gegründet, in dem der serbische Erzbischof Sava I. (1174-1236) wenige Jahrzehnte später das erste Krankenhaus Serbiens errichten ließ. Die auf Phytotherapie ausgerichtete Klostermedizin war für die medizinische Versorgung in dem Balkanland lange Zeit prägend und wurde erst im Laufe des 19. Jahrhunderts durch moderne medizinische Einrichtungen verdrängt.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens und den darauf folgenden Bürgerkriegen geriet das Gesundheitswesen Serbiens unter Druck und wurde mithilfe der Weltbank 2004 reformiert. Dadurch konnten die Ausgaben stabilisiert und die medizinische Versorgung modernisiert werden. Nicht zuletzt der alternden Bevölkerung und der hohen Arbeitslosigkeit wegen sind die Sozialsysteme aber weiterhin unter Druck.

Die Wartelisten in Krankenhäusern sind lang. Ein großes Problem ist zudem die Korruption. Wer unter der Hand zahlt, bekommt früher Termine. Wo die staatliche Fürsorge versagt, bieten private Anbieter für viel Geld ihre Dienstleistung an. (Smi)

Spanien

5259 Organe wurden im vergangenen Jahr in Spanien transplantiert, am häufigsten Nieren (3269) und Lebern (1247). In punkto Organspenden und Organtransplantationen sei ihr Land seit nunmehr 26 Jahren in Folge weltweit führend, verkündete Spaniens Gesundheitsministerin Dolors Montserrat zu Anfang des Jahres und lobte Spanien als „das großzügigste Land der Welt“. Tatsächlich sei die Zahl der Organspender im vergangenen Jahr noch einmal um acht Prozent auf 2183 gestiegen. Darüber hinaus verfüge Spanien über „eines der besten Gesundheitssysteme der Welt“.

Ihre letzte Aussage wurde jüngst durch eine im „Lancet“ veröffentlichte Studie bestätigt. In einem weltweiten Vergleich der Gesundheitsversorgung landete Spanien unter 195 Ländern auf Platz 8 (Deutschland: Platz 20). Mit durchschnittlich 82,5 Jahren haben die Spanier innerhalb der Europäischen Union eine der höchsten Lebenserwartungen. Von der Wirtschaftskrise hat sich das Land weitgehend erholt, allerdings sind viele gut ausgebildete Ärzte ins Ausland emigriert. (Smi)

Südkorea

500 Schönheitskliniken befinden sich allein in Gangnam, einem der 25 Stadtbezirke Seouls, deren geltungssüchtige Bewohner einst der Sänger Psy durch seinen Song „Gangnam-Style“ parodierte. Seoul gilt als Welthauptstadt der Schönheitsoperationen, und in keinem Land der Erde unterziehen sich Frauen häufiger einer Lidkorrektur als in Südkorea.

In punkto Schönheit stehen die Männer den Frauen nicht nach: Rund ein Viertel aller weltweit gehandelten Schönheitsprodukte werden von den männlichen Bewohnern des ostasiatischen Staates erworben. Die sind übrigens im Durchschnitt acht Zentimeter größer als ihre nordkoreanischen Geschlechtsgenossen, was in erster Linie auf ihre bessere Ernährung zurückzuführen ist.

Südkoreaner werden auch zwölf Jahre älter als die Menschen im kommunistischen Norden. Das Gesundheitssystem Südkoreas befindet sich auf einem hohen Niveau, allerdings gibt es wie vielerorts ein Stadt-Land-Gefälle. Überdies stellt die Überalterung der Gesellschaft das Land vor große Herausforderungen. (Smi)

Tunesien

32,4 Jahre alt sind die Tunesier im Median, womit sie statistisch gesehen die älteste Bevölkerung Afrikas stellen. Obwohl das Land mit 1,9 Kindern pro Frau die niedrigste Geburtenrate in der arabischen Welt aufweist, hat es seine Bevölkerung seit 1970 verdoppelt und seit 1956 sogar verdreifacht. .

Die medizinische Versorgung in der Hauptstadt Tunis ist vergleichsweise gut. Die modern ausgestatteten Privatkliniken dort werden häufig auch von Patienten benachbarter Länder aufgesucht. Außerhalb der Hauptstadt kann es jedoch zu Einschränkungen kommen. Die staatlichen Familienplanungszentren bieten kostenlose Gesundheitsvorsorge, die auch Abtreibungen einschließt, Verhütungsmittel werden vom Staat subventioniert, die HIV-Prävalenz ist gering.

Probleme bereiten der hohe Drogenkonsum vor allem unter Jugendlichen und der mangelnde Schutz von Frauen. Häusliche Gewalt ist in Tunesien laut einer Studie die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 16 und 44 Jahren. (Smi)

Uruguay

10 Gramm Cannabis pro Woche darf jeder Einwohner Uruguays offiziell erwerben. Damit ist der südamerikanische Staat das weltweit einzige Land, in dem der begrenzte Handel mit Cannabis legal ist. Der Verkauf an zuvor registrierte Nutzer erfolgt über Apotheken, der Marihuana-Anbau obliegt staatlicher Kontrolle. Gekifft wird auf der Straße, in Cafés, Restaurants und sogar im Fußballstadion. Im vergangenen Jahr wurden 55.200 Cannabis-Konsumenten erfasst, rund zwei Prozent der Bevölkerung.

Bemerkenswert ist auch die Gesundheitsfürsorge in dem 3,5 Millionen Einwohner zählenden Land. Die öffentlichen Kliniken sind kostenlos, die Kassenbeiträge niedrig, die Mitarbeiter im Gesundheitswesen in der Regel gut ausgebildet. Während Mütter- und Säuglingssterblichkeit in Uruguay deutlich gesenkt werden konnten, sind inzwischen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes auf dem Vormarsch. Im Vergleich zur medizinischen Versorgung in Uruguays Hauptstadt Montevideo ist die in den ländlichen Regionen verbesserungswürdig. (Smi)

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