Hilfsaktion

Ukrainische Waisenkinder werden in Gotha und Chemnitz gepflegt

Schwer kranke Kinder wurden aus der stark umkämpften Region Dnipro mit einem Spezialzug an die polnische Grenze transportiert. Jetzt werden sie in Deutschland versorgt.

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Besuchten am Nachmittag die in Gotha untergebrachten ukrainischen Kinder: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (l.) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Besuchten am Nachmittag die in Gotha untergebrachten ukrainischen Kinder: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (l.) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

© Bodo Schackow/dpa

Gotha/Chemnitz. Elf unheilbar kranke Kinder sind aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine zur Pflege nach Deutschland gebracht worden. Die vier Flugzeuge mit den Kindern im Alter von 4 bis 16 Jahren seien in der Nacht zu Donnerstag in Erfurt gelandet, sagte der Sprecher der Deutschen Flugambulanz, Marc Friedrich, der Deutschen Presse-Agentur. Die Schwerstkranken wurden vom Flughafen aus nach Gotha und ins sächsische Chemnitz gebracht.

Sie würden dort entsprechend ihren Bedürfnissen palliativ versorgt, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Thüringer Staatskanzlei und des Bundesgesundheitsministeriums. Der Bundesverband Kinderhospiz sei seit Mitte September vom Bundesgesundheitsministerium mit der Koordinierung der Evakuierung von palliativversorgungsbedürftigen Kindern und jungen Menschen aus der Ukraine beauftragt.

Finanzierung schnell und unbürokratisch geklärt

Für die Finanzierung der Versorgungskosten der Kinder kommen demnach Bund und Länder auf: „Wir haben uns auf eine gemeinsame Finanzierung - ganz schnell und unbürokratisch - geeinigt“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch vor Ort in Gotha. Die Kinder seien in einem „bestürzenden“ Zustand.

In Chemnitz sind vier schwerkranke Kinder aus der Ukraine im Alter zwischen 4 und 13 Jahren in einer Einrichtung für Kinderintensivpflege untergebracht. „Wir wollten unterstützen und helfen“, sagte Bereichsleiterin Susan Kubin. Die Kinder sind in einer Wohnung im Erdgeschoss untergekommen, man habe ihnen die Strapazen der langen Reise angesehen.

Wie lange die Kinder bleiben, ist noch unklar. „Sie sind hier sicher, sie haben ihr Bett, sie haben Pflegepersonal, das sich kümmert und dann schauen wir, wie sich die Kinder entwickeln.“ Nun müssten sie sich eingewöhnen. „Wir hoffen, dass wir den Kindern erst einmal schöne Weihnachten und ein zu Hause bieten können“, sagte Kubin.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte in Gotha, es habe einen Hilferuf aus der Ukraine gegeben, der in Thüringen und Sachsen aufgenommen worden sei. Es handele sich hierbei um humanitäre Soforthilfe, die zwingend notwendig sei. Für die intensivmedizinische Pflege der Kinder wurde in Gotha eine ehemalige Frauenklinik umgerüstet.

Flugambulanz hat bereits 48 Kinder und fünf Erwachsene transportiert

Die Kinder kommen den Angaben nach aus der Region Dnipro, die täglich bombardiert wird. Es habe dort nur wenige Stunden Strom am Tag, keine Spezialnahrung und keine Medikamente für die Kinder gegeben, sagte der Sprecher der Deutschen Flugambulanz Friedrich. Sie seien vom ukrainischen Militär mit einem Spezialzug an die polnische Grenze gebracht, dann von einer NGO in Rettungswagen zu einem Flughafen in Polen gefahren und von dort dann ausgeflogen worden. Der Flug sei von der Aktion „Ein Herz für Kinder“ finanziert worden.

Die Deutsche Flugambulanz hat damit nach eigenen Angaben seit März 48 Kinder und 5 Erwachsene aus der Ukraine ausgeflogen. (dpa)

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