Primärarztsystem

Gesundheitsökonom Augurzky zur Patientensteuerung: Hausarztmodelle greifen zu kurz

Der Gesundheitsökonom Boris Augurzky aus Essen fordert ein Gesamtpaket für Patientensteuerung. Warum er Hausarztmodelle nicht für die alleinige Lösung hält, erklärt er im Gespräch mit der Ärzte Zeitung.

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Richtig einfach funktioniert Patientensteuerung (leider) nur in der Theorie. (Symbolbild)

Richtig einfach funktioniert Patientensteuerung (leider) nur in der Theorie. (Symbolbild)

© Shawn Hempel / stock.adobe.com

Berlin. Nach Ansicht des Gesundheitsökonomen Professor Boris Augurzky ist eine wirksame Patientensteuerung in Deutschland mit einfachen Rezepten nicht hinzukriegen.

„Wir brauchen ein Gesamtpaket. Nur zu sagen, wir machen jetzt Hausarztmodelle, hilft alleine nichts“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher am RWI Essen der Ärzte Zeitung am Donnerstag.

Für eine durchdachte Patientensteuerung brauche es mehrere „Leitstellen“ und nicht bloß eine. Augurzky: „Ich muss den Menschen die Möglichkeit bieten, eine Nummer anzurufen, eine App zu nutzen oder wie auch immer einen Kontakt zum Gesundheitswesen aufzubauen. Darüber werde ich dann in die richtige Einrichtung gesteuert. Und dann haben wir auch den Drehtüreffekt nicht.“

Grundsätzlich liege die Primärversorgung der Patienten nicht so sehr im Krankenhaus, „sondern eher in den Hausarztpraxen, in den sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen oder zum Beispiel auch in PORT-Zentren der Robert-Bosch-Stiftung“, betonte der Klinikexperte weiter. „Das Krankenhaus ist der Großbetrieb, der sich um die fachärztliche Versorgung kümmert und dort mehr Bedeutung bekommt.“

Augurzky ist Mitautor des jährlich erscheinenden Krankenhaus Rating Reports. Die aktuelle Ausgabe wurde am Donnerstag beim Hauptstadtkongress in Berlin vorgestellt. Die Studie widmet sich auch der von der Koalition geplanten Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems. Ein Gesetzentwurf dazu ist für 2026 geplant. (hom)

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