E-Scooter
Unfallchirurgen wollen zurate gezogen werden
BERLIN. Von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) kommt Kritik an den seit Mitte Juni erlaubten E-Rollern.
„Im Namen unserer Patienten fordern wir, dass unser Wissen über Unfallrisiken und Verletzungsmuster aus unserer alltäglichen Versorgung von Unfallfolgen bereits bei der Verkehrsplanung und vor der Einführung von Neuerungen berücksichtigt wird“, sagte Christopher Spering, Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der Universitätsmedizin Göttingen und DGOU-Leiter für Prävention.
„Wir können Verkehrsteilnehmer, die mit E-Antrieb unterwegs sind, schlechter einschätzen. Man hört sie nicht kommen und sie sind schneller als gewohnt.“ Man wolle mit Stadtplanung und Politik früh an einen Tisch, „nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“.
E-Scooter-Fahrer meist selbst am Unfall schuld
Allein in Berlin registrierte die Polizei seit dem 15. Juni 74 Unfälle von Rollerfahrern. Dabei wurden 16 Menschen schwer und 43 leicht verletzt. Die häufigsten Ursachen für die Unfälle waren Fehler beim Fahren, unzulässige Benutzung von Gehwegen und Alkohol.
In 65 der 74 Fälle waren die Fahrer der E-Scooter schuld an dem Unfall. 27 Mal war niemand anderes beteiligt, sondern der Rollerfahrer stürzte von selbst. Die Polizei leitete 87 Ermittlungsverfahren gegen Fahrer ein. In 65 Fällen ging es um Trunkenheit im Straßenverkehr. Die Polizei verhängte 233 Bußgelder, vor allem wegen Fahrens auf dem Gehweg, zu zweit oder mit Telefon in der Hand.
Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK zufolge hat eine große Mehrheit von 70 Prozent noch kein Interesse an dem neuen Fortbewegungsmittel. (dpa)