Zigaretten

Warnpackungen in Australien erfolgreich

Wenn Zigaretten in trostlosen Packungen mit Ekelbildern verkauft werden, steigt bei Rauchern der Wunsch aufzuhören. Das zeigt eine Studie aus Australien. Dort sind die Vorschriften besonders strikt.

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So sehen Zigaretten in Australien aus.

So sehen Zigaretten in Australien aus.

© Lukas Coch / epa / dpa

SYDNEY. Einheitsschachteln mit abschreckenden Bildern haben in Australien nach einer Studie positive Wirkungen im Kampf gegen den Tabakkonsum. Die Zahl der Anrufe bei der Telefon-Hotline "Quitline" habe seit Einführung dieser Verpackungen im Oktober 2012 um 78 Prozent zugenommen, heißt es in der Studie (Med J Aust 2014; 200 (1): 29-32). «Quitline» bietet Menschen Hilfe, die mit dem Rauchen aufhören wollen.

Seit Oktober 2012 dürfen Zigaretten in Australien nur noch in einheitlich schlammfarbenen Schachteln mit großflächigen Bildern von Krebsgeschwüren oder Raucherlungen verkauft werden. Der Markenname findet sich nur noch klein und unauffällig auf den Schachteln.

Die Untersuchung bezieht sich auf die Bevölkerung des Bundesstaates New South Wales und den australischen Hauptstadtdistrikt. Die Zahl der Anrufe stieg laut Studie von 363 pro Woche vor der Einführung der neuen Verpackungen auf 523 bis 780 in der Zeit danach. Der Untersuchungszeitraum ging bis April 2013.

Die Ergebnisse wurden auch mit einer Analyse nach der Einführung grafischer Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen im März 2006 verglichen. Heraus kam, dass damals die Zunahme der Anrufe zunächst ähnlich stark war, der Effekt aber nicht so lange anhielt.

Erfolg soll anderen Ländern Zuversicht geben

"Dies ist die erste faktenbasierte Studie, die zeigt, dass diese Verpackungen einen positiven Effekt auf das Ausstiegsverhalten hatten", sagte Mayanne Lafontaine, die beim Krebsforschungsinstitut des Bundesstaates New South Wales das Antitabakprogramm leitet.

"Dies sollte Ländern wie dem Vereinigten Königreich Zuversicht geben, solche Programme ebenfalls einzuführen", fügte sie hinzu.

Die Studie war von dem Krebs-Institut in Auftrag gegeben worden. Der britische Premierminister David Cameron hatte zunächst angekündigt, dem australischen Beispiel zu folgen. Er machte dann aber einen Rückzieher und sagte, es gebe keinen Beweis, dass diese Verpackungen wirklich mehr Menschen dazu brächten, mit dem Rauchen aufzuhören.

In Australien rauchen nur 16 Prozent der Erwachsenen, eine der niedrigsten Raten auf der Welt. Tabakkonzerne waren bis vor das höchste australische Gericht gezogen, um die Verpackungsgesetze zu kippen, scheiterten dort aber.

Auch die EU will mit strengeren Tabakgesetzen die Bürger künftig vom Rauchen abschrecken. Die Botschafter der EU-Staaten stimmten am 18. Dezember für einen Gesetzesentwurf, der ab 2020 das Verbot von Mentholzigaretten vorsieht.

Außerdem sollen Schockbilder den Tabakkonsum unattraktiv machen - Fotos von Geschwüren oder Raucherlungen sowie Warnhinweise müssen 2016 mindestens 65 Prozent der Packungsoberfläche abdecken. (dpa)

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