Wenn die Hürden beim Rechnen hoch sind

Alptraumfach Mathe: Schüler verzweifeln oft am Dreisatz oder der Integralrechnung. Dabei wissen viele, wie wichtig Rechnen für ihre berufliche Zukunft ist. Auch Erwachsene bedauern ihre geringen Mathe-Kenntnisse.

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:

HAMBURG. Mathe ist für viele Schüler ein Albtraumfach: Integralrechnung, Volumenberechnungen oder der Dreisatz bereiten Kopfzerbrechen. Doch auch für die, die dem Schulalter entwachsen sind, stellen selbst einfache Additionen und Subtraktionen keine leichte Aufgabe dar.

Rechnen gehört bei vielen Schülern nicht zu den Lieblingsfächern. Dabei wissen viele, wie wichtig das Fach für ihren späteren Beruf ist. © Eichinger / fotolia.com

Rechnen gehört bei vielen Schülern nicht zu den Lieblingsfächern. Dabei wissen viele, wie wichtig das Fach für ihren späteren Beruf ist. © Eichinger / fotolia.com

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Schon die verschiedenen PISA-Studien haben den Deutschen gezeigt, dass viele Schüler beim Lesen, Rechnen und Textverständnis nicht immer mit den europäischen Nachbarn mithalten können. Bei rund 25 Prozent der Schüler gingen die Kompetenzen im Lesen, in Mathematik und in Naturwissenschaften nicht über elementare Grundkenntnisse hinaus, so das Pisa-Ergebnis im Jahr 2003. Eine Studie der Hamburger Stiftung Rechnen legt jetzt nach.

Für die Organisation und das Online-Lernsystem "bettermarks" hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa in einer Studie Schüler, Eltern und Berufstätige zu ihrer Einstellung zur Mathematik befragt. Ergebnis: 95 Prozent der Teilnehmer halten "mathematische Kompetenzen für eine erfolgreiche Lebensführung wichtig." Auch 89 Prozent der Schüler sind davon überzeugt, dass ihre Kompetenz im Rechnen über ihre berufliche Zukunft entscheidet.

Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass fast jeder fünfte Befragte während der Ausbildung oder des Studiums viel mathematisches Wissen nachholen musste. Daher bereuen rund 28 Prozent der Befragten, in ihrer Ausbildungszeit nicht mehr Energie für das Fach Mathematik aufgebracht zu haben. "Für Deutschland ist es entscheidend, dass wir guten Mathe-Nachwuchs haben", sagt Michael Mandel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Rechnen und hauptberuflich Vorstandsvorsitzender der comdirect Bank AG. Gemeinsam mit der Börse Stuttgart AG gehört die Bank zu den Gründungsstiftern. Ziel der Organisation ist es, Rechenkompetenz und Freude am Rechnen zu fördern und zu verbessern.

Die Mathe-Noten der befragten Schüler liegen im Schnitt bei 2,7, bei Hauptschülern etwa 0,2 Notenpunkte darunter. Laut der Studie fürchtet jeder vierte Jugendliche, der kurz vor dem Abschluss steht, aufgrund seiner derzeitigen Mathe-Note nur schwer einen Ausbildungs- oder Studienplatz zu finden. Aber auch später kann fehlende Rechenkompetenz Beschäftigten Steine in den Weg legen: 63 Prozent der Berufstätigen geben an, dass sie Alltagssituationen kennen, in denen sie beim Rechnen an Grenzen stoßen.

Der Grundstein für die Ablehnung vom Rechnen wird oft in der Schule gelegt. "Lernerfolg und Spaß an Mathe hängen eng zusammen", sagt Arndt Kwiatkowski, Geschäftsführer von "bettermarks". "Wenn wir Lehrern und Eltern eine individuelle Förderung des Nachwuchses ermöglichen, lässt sich das Leistungsniveau in Mathe innerhalb weniger Jahre in die Breite heben", so Kwiatkowski.

Denn der Spaß am Rechnen wird in der Familie weitergegeben. In der Studie der Stiftung Rechnen gaben 61 Prozent der Eltern an, ihre Kinder beim Rechnen zu fördern, rund 28 Prozent sahen keinen Grund, den Nachwuchs zu unterstützen.

www.stiftungrechnen.de

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