Gesundheitsatlas

WIdO-Analyse: 9,5 Millionen Bürger von Depressionen betroffen

Noch nie waren so viele Bundesbürger an Depressionen erkrankt, berichtet das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Das hängt wohl auch mit den Folgen der Corona-Pandemie zusammen. Eine hessische Stadt weist die höchste Prävalenz auf.

Veröffentlicht:
Ein Mann senkt betrübt den Kopf.

Ältere Menschen leiden besonders häufig an Depressionen.

© Rido / stock.adobe.com

Berlin. Rund 9,5 Millionen Menschen in Deutschland sind laut dem aktuellen „Gesundheitsatlas Deutschland“ 2022 von Depressionen betroffen gewesen. Im Verlauf der vergangenen fünf Jahre sei die Depressions-Häufigkeit kontinuierlich angestiegen, teilte das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) am Mittwoch in Berlin mit.

Während 2017 noch 11,8 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner ab zehn Jahren eine ärztlich diagnostizierte Depression hatten, waren es 2022 bereits 12,5 Prozent - ein neuer Höchststand.

Saarland an der Spitze

Insbesondere bei den jüngeren (10 bis 24 Jahre) und den älteren Altersgruppen (ab 65 Jahre) gab es in den Pandemiejahren einen deutlichen Zuwachs. „Dabei sind jedoch insgesamt viel mehr ältere Menschen von Depressionen betroffen“, sagt Wido-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Die Zahlen spiegelten wider, dass junge und ältere Menschen die besonders verletzlichen Gruppen in der Pandemie gewesen seien, so Schröder.

Der Gesundheitsatlas analysiert auch die regionale Verteilung der Erkrankung. Danach gab es im Saarland mit 14,2 Prozent den höchsten Anteil der Betroffenen; am niedrigsten ist die Krankheitshäufigkeit in Sachsen mit 11,1 Prozent.

Auf Kreisebene weist die hessische Stadt Offenbach mit 17,72 Prozent die höchste Prävalenz auf. Am anderen Ende der Skala steht die Stadt Heidelberg in Baden-Württemberg mit 8,43 Prozent (siehe nachfolgende Deutschlandkarte).

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Mitarbeiter in Gesundheitsberufen häufig betroffen

Brandenburgs Gesundheitsstaatssekretär Thomas Götz, der von Hause aus Facharzt für Psychiatrie ist, sagte auf Anfrage dieser Zeitung, dass Depressionen durch vielfältige Faktoren beeinflusst werden, „neben individuellen Belastungsfaktoren durch privaten oder beruflichen Stress sind dies oft auch gesellschaftliche Umstände wie wirtschaftliche Unsicherheiten oder Einsamkeit“.

Umso wichtiger sei es daher, einen systemischen Blick auf diese Faktoren zu richten und durch eine integrierte Gesundheits- und Sozialpolitik ihnen entgegen zu wirken. In Brandenburg setze man etwa mit dem Programm ‚Pflege vor Ort‘ und unseren seniorenpolitischen Maßnahmen gezielt beim Abbau des Themas „Einsamkeit“ an.

„Gleichwohl ist es essenziell, noch intensiver auf die Förderung psychischer Gesundheit und die Prävention von psychischen Erkrankungen über die Lebensspanne zu setzen“, sagte Götz.

„Die Tatsache, dass vor allem Sorgeberufe mit einer hohen Depressionsprävalenz einhergehen fordert uns alle, noch mehr in die Prävention psychischer Erkrankungen im Arbeitsalltag zu investieren, die auch gute Arbeitsbedingungen mit ausreichenden Reflexionsmöglichkeiten und Selbstwirksamkeit beinhaltet.“ (KNA/lass)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

© zoranm | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Metaanalyse

Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

© Studio4 | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Sommer, Sonne, Nebenwirkung?

Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Dr.med. Franz H. Müsch 19.10.202413:53 Uhr

Und bei wie vielen Depressionen oder "So called Burn Out" - Fällen liegt eine präventable und daher ärztlicherseits anzeigepflichtige (§ 202 SGB VII) Berufskrankheit (z. B. Berufskrebs, "Infektionskrankheiten im Gesundheitsdienst..." etc. pp.) zugrunde? (Cave MdE-Relevanz !)
Müsch, Berufskrankheiten-Gutachter

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Freisetzung von Neurofilamenten aus geschädigtem Axon

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Serum-Neurofilament-Leichtketten: Nutzen für die Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Abb. 1: Primäre Endpunkte LPS und WASO der Zulassungsstudien

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Chronische Insomnie

Langfristig besser schlafen mit Daridorexant

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH,
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Körperliche Aktivität

Gegen chronische Kreuzschmerzen hilft Gehen – und zwar täglich

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung