AOK fordert echte Strukturreformen

NEURUPPIN (hom). Deutschlands größter gesetzlicher Krankenkassenverband AOK rechnet bereits 2012 mit flächendeckenden Zusatzbeiträgen, sollte es zu keinen echten Strukturreformen im Gesundheitswesen kommen.

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Die schwarz-gelbe Koalition dürfe sich nicht allein auf bloße Kostendämpfung beschränken, mahnte der Chef des AOK-Bundesverbandes, Herbert Reichelt, vor Journalisten im brandenburgischen Neuruppin. "Neben der notwendigen und noch zu knapp ausgefallenen Kostendämpfung brauchen wir endlich nachhaltige Strukturreformen zugunsten von mehr Wettbewerb." Dazu gehöre auch, dass den Kassen mehr Vertragsfreiheit eingeräumt werde. Die Kostenträger würden wirtschaftlicher arbeiten, wenn sie Selektivverträge mit den Leistungserbringern abschließen könnten und Kontrahierungszwänge - vor allem in der stationären Versorgung - entfielen.

Ein Mittel der Wahl, um Effizienz und Qualität in der Patientenversorgung zu heben, seien zweifelsohne auch die Hausarztverträge, sagte Reichelt. "Das kann und muss man auf Dauer systematisch ausbauen." Allerdings müssten die Verträge freiwillig abgeschlossen werden und dürften nicht, wie es derzeit der Fall sei, "per Schiedsverfahren entschieden werden".

Kritisch äußerte sich Reichelt zu den Plänen der Koalition, in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verstärkt Kostenerstattung einzuführen. Die Annahme, dass sich dadurch die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen reduzieren lasse, gehe an der Wirklichkeit vorbei. Kostenerstattung führe nur zu höheren Verwaltungskosten bei den Kassen. "Deshalb sollte Kostenerstattung in der GKV das bleiben, was sie ist: eine seltene Randerscheinung", sagte der AOK-Chef.

Lesen Sie dazu auch: Kostenerstattung für AOK kein Wundermittel

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