Positionspapier von Fachgesellschaften

AWMF: Reformen künftig nur evidenzbasiert angehen

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften erinnert Gesundheitspolitiker daran, was nach den Wahlen auf der Agenda stehen sollte. Ein Punkt ist dabei: die Evidenzbasierung.

Veröffentlicht:
Karrierepfade für Ärzte, die in der Wissenschaft arbeiten und eine intensivere Ausbildung von Medizinstudierenden in Lehrpraxen – das braucht die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020.

Karrierepfade für Ärzte, die in der Wissenschaft arbeiten und eine intensivere Ausbildung von Medizinstudierenden in Lehrpraxen – das braucht die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020.

© ronstik / stock.adobe.com

Berlin. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erinnert in einem Positionspapier Gesundheitspolitiker daran, dass in der kommenden Legislaturperiode die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 ansteht.

Hierfür müssten ausreichend Mittel bereitgestellt werden – einerseits für eine intensivere Ausbildung von Medizinstudierenden in der ambulanten Medizin in Lehrpraxen und Hochschulambulanzen, andererseits für den Aufbau von Karrierepfaden für wissenschaftlich tätige Ärzte. Als dringlich wird auch eine Revision des Wissenschafts-Zeitvertragsgesetzes bezeichnet, um den Beschäftigten im akademischen Mittelbau langfristige Karriereperspektiven zu geben.

Die AWMF betont in ihrem Papier die Bedeutung von Leitlinien für die Zusammenfassung des medizinischen Wissens auf dem jeweils aktuellen Stand. Hier habe der Bund in der laufenden Legislatur mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz begonnen, die Erstellung qualitätsgesicherter Leitlinien finanziell zu unterstützen. Dieser Prozess müsse für den Zeitraum 2021 bis 2025 verstetigt werden, fordert die Arbeitsgemeinschaft, der 179 Fachgesellschaften angehören.

Regulatorische Vorgaben für Studien vereinfachen

Verbesserungen mahnt die AWMF auch bei den Rahmenbedingungen für die Gesundheitsforschung an. Die deutsche und europäische Gesetzgebung habe in den vergangenen Jahren zunehmende Hürden für die klinische Forschung errichtet, heißt es in dem Papier.

Nötig sei es daher, die regulatorischen Vorgaben für explorative Studien zurückzufahren – beispielsweise durch die bundesweit gültige Akkreditierung bestimmter Forschungsmethoden. Auf die Agenda des Gesetzgebers gehöre auch der geregelte Zugang zu Registerdaten, inklusive der Routinedaten der Kostenträger.

Lesen sie auch

Als Leitplanke für eine künftige Bundesregierung plädiert die AWMF dafür, der Gesetzgeber müsse bei Reformen „anhand überprüfbarer Fakten“ nachweisen, dass die gesetzgeberischen Schritte „ausreichend, notwendig und zweckmäßig“ sind.

Bei Themen wie Infektionsschutz, Leitlinien oder Ausbildung sei es in der zu Ende gehenden Legislatur zu einem „konstruktiven Dialog“ mit Vertretern aus Bund, Ländern und Selbstverwaltung gekommen. Dieser sollte ausgebaut werden – auch durch „angemessene“ Berücksichtigung der in den Fachgesellschaften vorhandenen Kompetenzen. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Blickdiagnose: klinisches Bild mit typischen Effloreszenzen bei Herpes zoster.

© Mumemories / Getty Images / iStock

Zoster-Impfung

Schutz vor Herpes zoster und Rezidiven

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EEG-Datenauswertung

Reisekrankheit: Die richtige Musik kann helfen

Lesetipps
Profilansicht eines Mannes in das die Anatomie der Nase, nasennebenhöhlen und des Mundes und Rachens eingezeichnet sind.

© svetazi / stock.adobe.com

Dreiarmige Interventionsstudie

Sinus-Operation lohnt sich offenbar bei chronischer Rhinosinusitis

Ein Vorteil der Lebendspende ist, dass man sie schon vor Beginn der Dialyse machen darf.

© picsfive / stock.adobe.com

Interview zu Lebendnierenspenden

Beratungsfall Organspende: Warum Hausärzte hier besonders gefragt sind