Ärzte informieren Patienten nicht über neue Medikamente

LONDON (ast). Immer mehr Haus- und Fachärzte in Großbritannien informieren ihre Patienten nicht über neue, innovative und Therapiefortschritt bringende Arzneimittel, weil diese Medikamente zu teuer sind und daher nicht vom staatlichen Gesundheitsdienst bezahlt werden. Arzneimittelhersteller sind empört

Veröffentlicht:

Jeder vierte britische Onkologe gibt offen zu, Patienten nicht über alle zur Verfügung stehenden innovativen Medikamente zu informieren, weil diese Präparate nicht vom staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) bezahlt werden. Das geht aus einer aktuellen und in Großbritannien für gesundheitspolitische Schlagzeilen sorgenden Ärztebefragung hervor, deren Ergebnisse jetzt von der Stiftung "Myeloma UK" veröffentlicht wurden.

Selbst innerhalb Großbritanniens gibt es regional große Unterschiede, welche Arzneimittel bezahlt werden und welche nicht. Das sorgt für großen Unmut bei Patienten und Ärzten. "Viele Ärzte informieren Patienten nicht über neue Arzneimittel, weil der Arzt von vornherein weiß, dass der Patient diese Medikamente aus Kostengründen nicht erhalten wird", so ein Sprecher des britischen Ärztebundes British Medical Association. Und: "Das bringt viele Ärzte in große Gewissenskonflikte."

Drei von vier von "Myeloma UK" befragte Haus- und Fachärzte gaben an, "Kostengründe" seien bei Patientengesprächen stets "ein wichtiger Punkt". Jeder dritte Mediziner steht auf dem Standpunkt, es sei "sinnlos", Kranken über Arzneimittel zu informieren, die für sie unerschwinglich seien. Britische Arzneimittelhersteller bezeichneten die Umfrage-Ergebnisse als "sehr besorgniserregend" und sprechen von "unzulässiger Rationierung durch die Hintertür".

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gelistet als Best-Practice-Intervention

Psychische Gesundheit: OECD lobt deutsches Online-Programm iFightDepression

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
In Deutschland gibt es immer weniger klinische Forschung. Was Deutschland hingegen zu leisten imstande ist, zeigte sich zuletzt bei der COVID-19-Pandemie: mRNA-basierte Impfstoffe wurden schnell entwickelt und produziert.

© metamorworks / stock.adobe.com

Handlungsempfehlungen

Deutschland-Tempo statt Bürokratie-Trägheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Alexandra Bishop ist Geschäftsführerin von AstraZeneca Deutschland.

© AstraZeneca

Pharmastandort Deutschland

Deutlich mehr wäre möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren