Wartezeiten-Debatte

Ärzte leisten Überstunden in Millionenhöhe

Die KV Niedersachsen gießt Öl ins Feuer der Debatte um die staatliche Wartezeitenregulierung: Sie verweist auf unbezahlte Überstunden in Millionenhöhe.

Veröffentlicht:

HANNOVER. Der Vorstand der KV Niedersachsen (KVN) lehnt die Pläne der großen Koalition für eine Termingarantie von vier Wochen bei einer Überweisung zum Facharzt ab.

Er bringt dafür auch gewichtige Gründe vor: 4,3 Millionen unbezahlte Stunden hätten niedersächsische Ärzte und Psychotherapeuten im vergangenen Jahr geleistet. "Das entspricht etwa 2400 zusätzlichen Kassenarztsitzen", sagt Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KVN.

Die KVN hat insbesondere bei den Fachärzten nachgerechnet: Im Jahr 2013 seien im Facharztbereich 26,7 Prozent aller Leistungen nicht vergütet worden. In Geld ausgedrückt waren dies laut KV mehr als 206 Millionen Euro.

"Die Forderung nach kürzeren Wartezeiten vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist unberechtigt. Bei begrenzter Vergütung kann es nur begrenzte Leistungen geben. Und dies führt zwangsläufig zu längeren Wartezeiten", so Barjenbruch.

Zwei Drittel der Patienten erhielten hierzulande zudem innerhalb von drei Tagen einen Termin bei einem entsprechenden Facharzt.

Eine staatliche Wartezeitenregulierung bringt nach Ansicht der KVN eine unnütze Bürokratisierung, da ein höherer logistischer Aufwand zu erwarten sei. Eine Verbesserung bei den Wartezeiten sei nur durch eine Abkehr von Budgetierung und von politisch gewollter Leistungsreduzierung zu erreichen. (reh)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse