Studie zum Gesundheitswesen

Ärzte schütteln Kopf über KPMG

Eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfer von KPMG löst Befremden bei Ärzten aus. Die Berater haben die Qualität des deutschen Gesundheitswesens im europäischen Hinterhof angesiedelt.

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BERLIN. Ärzteverbände und Bundesärztekammer haben kritisch auf die Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG reagiert. Die Beratungsgesellschaft hatte dem deutschen Gesundheitswesen vergleichsweise geringe Qualität bei hohen Ausgaben attestiert.

Der Vorsitzendes des NAV-Virchow-Bundes Dr. Dirk Heinrich kommentierte, die "Herren Berater" verkauften "alten Wein in neuen Schläuchen und reduzieren das deutsche Gesundheitswesen auf eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung".

Im Ranking von KPMG tauchen skandinavische Länder als führend auf. Dabei wird nach Darstellung von Heinrich außer Acht gelassen, "dass es dort teils erheblich längere Wartezeiten und bereits erste Ansätze von Rationierung medizinischer Leistungen" gibt.

Nach Ansicht des NAV-Vorsitzenden entwerfe KPMG "ein Gesundheitssystem am neoliberalen Reißbrett".

Auch die Bundesärztekammer kommentierte die Berichterstattung zu der Studie kritisch. "Wir sollten nicht nur über die Qualität in der Patientenversorgung sprechen, sondern auch über die Qualität teilweiser höchst fragwürdiger internationaler Vergleichsstudien", erklärt die BÄK in einem Leserbrief an die "Welt am Sonntag", die als erste über die KPMG-Studie berichtet hatte.

Verwiesen wird in dem Leserbrief auf die OECD, die im Frühjahr 2013 in einem Arbeitspapier über aus ihrer Sicht unnötige Operationen für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Die BÄK erinnert daran, dass die OECD inzwischen eingeräumt habe, das Unterschiede in der Klassifizierung und der Datenerhebung die Vergleichbarkeit von Gesundheitssystemen beeinträchtigen könnten. (fst)

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