Resolution der Delegierten

Ärztekammer Hessen: Gender-Gap kostet Menschenleben

Die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen hat in einer Resolution gefordert, mehr Daten „gendersensibel“ zu erheben.

Veröffentlicht:

Frankfurt/Main. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden in der Medizin noch immer nicht ausreichend beachtet. Damit sich das ändert, müssten mehr Frauen in die Entscheidungsgremien, sagte Dr. Christine Hidas, Präsidiumsmitglied der Landesärztekammer Hessen, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer hatte in einer Resolution gefordert, mehr Daten „gendersensibel“ zu erheben und zu verarbeiten. Nur dann könne eine Fehlversorgung von Frauen und Männern vermieden werden. Studien – beispielsweise zu Medikamenten – orientierten sich immer noch eher „an einem männlichen Durchschnittstypen“. Für alle, die von dieser Norm abweichen, könne das zur Gefahr werden.

„Die Diagnostik ist noch immer unisex“

Unzählige Studien haben belegt, dass Frauen bei Gesundheitsproblemen wie etwa Herzinfarkten andere Symptome haben oder auf Medikamente und Narkosemittel anders reagieren als Männer. „Aber die Diagnostik ist noch immer unisex“, kritisiert Hidas. Im Studium werde nicht ausreichend darauf eingegangen. Die Oberärztin ist aber sicher, dass sich das mit dem wachsenden Frauenanteil in der Medizin ändern wird.

Allerdings müssten Frauen auch in höhere Positionen vordringen. Das sei bisher nicht der Fall. Medizin sei als Disziplin immer noch stark hierarchisch und an der Spitze männlich dominiert. Damit sich das ändere, sei Netzwerkarbeit enorm wichtig. Der Verein „Die Chirurginnen“ mit Sitz in Marburg habe zum Beispiel in kurzer Zeit sehr viel bewegt. Der Deutsche Ärztinnenbund feiert 2024 sein 100-jähriges Jubiläum. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus