Ärztetag anerkennt "Mitverantwortung für Unrechtstaten"

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NÜRNBERG (fst). Der Deutsche Ärztetag hat am Mittwoch einstimmig eine Erklärung verabschiedet, die an die Nürnberger Ärzteprozesse vor 65 Jahren erinnert.

Er freue sich, sagte Ärztepräsident Dr. Frank Ulrich Montgomery nach der Abstimmung, "dass es keine Gegenstimme und keine Enthaltung gegeben hat".

"Wir erkennen die wesentliche Mitverantwortung von Ärzten an den Unrechtstaten der NS-Medizin an und betrachten das Geschehene als Mahnung für die Gegenwart und Zukunft", heißt es in der "Nürnberger Erklärung".

Ausdrücklich betonen die Delegierten, die Initiative für gravierende Menschenrechtsverletzungen sei "im Gegensatz zu noch immer weit verbreiteten Annahmen (...) nicht von politischen Instanzen, sondern von den Ärzten selbst ausgegangen".

Die Forschung habe gezeigt, dass das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen noch größer war, als 1946/47 bei den Prozessen angenommen.

In der Erklärung verpflichtet sich der Ärztetag, die historische Forschung "durch finanzielle und institutionelle Unterstützung voranzutreiben".

Zuvor hatte eine Gruppe von 50 prominenten Ärzten an den Ärztetag appelliert, "hier in Nürnberg, wo die medizinischen Verbrechen verhandelt wurden, (...) auch öffentlich Stellung zu beziehen".

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