Reform des Berufsgesetzes

Akademisierung: Physio-Verband appelliert an Holetschek

Aus Bayern kommt Widerstand gegen die geplante Vollakademisierung der Berufsgruppe der Physiotherapeuten. Gesundheitsminister Holetschek lehnt diese bisher ab. Ein Berufsverband widerspricht.

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Berlin/München. Der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) – Physio Deutschland – hat an den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) appelliert, seinen Widerstand gegen die geplante Vollakademisierung der Berufsgruppe der Physiotherapeuten zu überdenken.

Holetschek hatte sich zuletzt wiederholt für den Erhalt der fachschulischen Ausbildung starkgemacht. Der Landesverband Bayern bezeichnet das in einem offenen Brief an den Minister als „Irrweg“. Das Nebeneinander von fach- und hochschulischer Ausbildung sei „zu teuer, sorgt für Verwirrung bei Patientinnen und Patienten sowie bei den verordnenden Ärztinnen und Ärzten“. Es müsse darum gehen, den Status quo der Modellphase für die sogenannten primärqualifizierenden Studiengänge – diese gibt es bereits seit 2009 – weiterzuentwickeln.

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Holetschek hatte argumentiert, alle vorhandenen Ausbildungswege müssten weiterhin erhalten bleiben. „Die fachschulische Ausbildung zum Physiotherapeuten hat sich bewährt“, sagte der Minister im Februar. Der Physio-Verband nimmt diesen Ball auf: Man unterstütze den Erhalt zweier Berufe in der Physiotherapie – den des Masseurs und den des Physiotherapeuten.

„Eine Ausbildung zum Masseur sichert weiterhin den Zugang für junge Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss in den Therapiebereich“, heißt es in dem offenen Brief. Auch Blinde- und Sehbehinderte könnten in diesem Rahmen „weiterhin einen wichtigen Beitrag in der therapeutischen Versorgung leisten“.

„Abwertung der fachschulischen Ausbildung“

Holetschek hingegen hatte erklärt, wenn die Berufsbezeichnung ‚Physiotherapeut‘ künftig nur noch nach einer hochschulischen Ausbildung geführt werden dürfe, bedeute dies „in der Summe eine klare Abwertung des fachschulischen Ausbildungsberufs“. Das lehne er ab.

Der Verband Physio Deutschland hatte darauf hingewiesen, dass das Interesse an den Studienplätzen schon heute „viel höher als die Kapazitäten“ sei und „bei Weitem das Interesse an der fachschulischen Ausbildung“ übersteige.

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Deutschland bilde bisher in Europa und auch weltweit „das Schlusslicht bei der Akademisierung“. Bessere Perspektiven für die Therapieberufe seien daher unverzichtbar, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Nötig sei jetzt Mut der politischen Entscheider, Anpassungen hin zu einer hochschulischen Ausbildung in der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie „gemeinsam mit der Bundesregierung“ auf den Weg zu bringen. (fst)

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