KOMMENTAR
Aktionsplan leitet Kehrtwende ein
In Deutschland können weit mehr als 83 Prozent der Kinder bei Schuleingangsuntersuchungen einen vollständigen Impfschutz gegen Masern nachweisen. In Bayern hingegen liegt die Impfrate bei der zweiten Masernimpfung bei knapp 76 Prozent.
Wegen der steigenden Zahl von Kinderkrippen bekommt das Problem eines lückenhaften Impfschutzes zusätzliche Brisanz: Die in den Krip-pen betreuten Säuglinge sind nur dann vor den hoch ansteckenden Masern ausreichend geschützt, wenn auch die in den gleichen Einrichtun-gen betreuten Kleinkinder und das Personal geimpft sind.
Mit einem neuen "Masern-Aktionsplan" will das Bayerische Gesundheitsministerium zusammen mit den Gesundheitsämtern und den niedergelassenen Ärzten den Abstand jetzt weiter verkleinern. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Immer wieder sind Aktivitäten gestartet worden, um die Durchimpfungsrate zu verbessern. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren lag die Impfrate bei der zweiten Masernimpfung in Bayern erst bei 59 Prozent.
Dass bei allen Aktivitäten zur Er-höhung der Impfaktivität in Bayern der öffentliche Gesundheitsdienst offensichtlich eine immer wichtigere Rolle spielt, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Aufgaben der Gesundheitsämter in diesem Bereich in der Vergangenheit drastisch eingeschränkt wurden. Insofern bedeutet der neue Aktionsplan eine Kehrtwende bei der öffentlichen Gesundheitsvorsorge.