Gesundheit und Kommerz

Amazon kauft US-Hausärzte-Kette One Medical

Bei der Buchbestellung gleich noch die ärztliche Konsultation und das Rezept hinterher? Amazon steigt jetzt jedenfalls in die hausärztliche Versorgung ein.

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Vom Buchhändler zum Oberarzt? Amazon-Gründer Jeff Bezos im Jahr 1996. Jetzt steigt das Unternehmen in die hausärztliche Primärversorgung ein.

Vom Buchhändler zum Oberarzt? Amazon-Gründer Jeff Bezos im Jahr 1996. Jetzt steigt das Unternehmen in die hausärztliche Primärversorgung ein.

© Dean Rutz/TNS/ABACAPRESS.COM / picture alliance

Seattle/San Francisco. Amazon, eines der größten Unternehmen der Welt, steigt in die hausärztliche Primärversorgung ein. Der Onlinehändler will One Medical erwerben, einen Betreiber von Hausarztpraxen in den USA, wie beide Unternehmen am Donnerstagabend (US-Ortszeit) mitteilten.

Hinter One Medical steht die 1Life Healthcare, Inc., welche Amazon erwerben wird. Die geschlossene Vereinbarung sieht den Kauf der Aktie zum Preis von 18 US-Dollar in Bar vor, was einem Kaufwert von rund 3,9 Milliarden US-Dollar entspricht, darunter auch die Schulden von One Medical.

One Medical betreibt in 25 US-Bundesstaaten rund 180 Primärversorgungspraxen. Patienten können gegen eine Gebühr Mitglied bei One Medical werden, um deren Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch zu nehmen – für 199 US-Dollar im Jahr. One Medical arbeitet allerdings auch mit über 8500 Unternehmen zusammen für die medizinische Versorgung der dort Beschäftigten. Neben den Praxen bietet One Medical rund um die Uhr Fernbehandlungen bzw. Fernkonsultationen an.

Zehntausende Patienten, keine Gewinne

US-Medienberichten zufolge betreut das Unternehmen über 767.000 Patienten. Gegründet wurde One Medical 2007 von Tom Lee. Bislang soll das Unternehmen keine nennenswerten Gewinne erwirtschaftet haben. In den vergangenen Jahren haben den Angaben zufolge unter anderen die Carlyle Group aber auch Googles Alphabet, Inc. investiert.

Amazon (Jahresumsatz von zuletzt rund 470 Milliarden US-Dollar) würde mit dem Einstieg schlagartig zum Gesundheitsanbieter werden. Für die eigenen Angestellten bietet Amazon längst mit Amazon Care eine virtuelle Betreuung an. Ende 2020 hatte Amazon bekannt gegeben, diesen Dienst auch für Dritte zu öffnen.

Nicht minder sind denn auch Amazons Ambitionen: „Wir glauben, dass das Gesundheitswesen ganz oben auf der Liste der Erfahrungen steht, die neu erfunden werden müssen“, wird Neil Lindsay von Amazon in einer Mitteilung zitiert. Oder anders: „Wir lieben es, Dinge zu finden, um das zu vereinfachen, was einfach sein sollte, und wir wollen eines der Unternehmen sein, das dazu beiträgt, die Gesundheitsversorgung in den nächsten Jahren dramatisch zu verbessern.“ (nös)

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