Reform des Rettungsdienstes

Anästhesisten wehren sich gegen Substitution in der Notfallmedizin

Anästhesisten sprechen sich dagegen aus, in der Notfallmedizin Notärzte durch nicht-ärztliches Personal zu ersetzen. Alternative dazu sei die Delegation von ärztlichen Aufgaben – und die Weiterqualifikation des Rettungspersonals.

Veröffentlicht:
Die Empfehlungen der Regierungskommission zur Reform des Rettungsdienstes haben Anästhesisten-Verbände auf den Plan gerufen.

Die Empfehlungen der Regierungskommission zur Reform des Rettungsdienstes haben Anästhesisten-Verbände auf den Plan gerufen.

© Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Berlin. Das Papier der Regierungskommission zur Reform des Rettungsdienstes stößt bei der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) sowie beim Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) auf Vorbehalte.

Beide Verbände stoßen sich an den Empfehlungen zur Substitution ärztlicher Einsätze in der außerklinischen Notfallmedizin durch nicht-ärztliches Personal. BDA und DGAI begrüßten die Vorschläge zum Qualitäts-, Struktur- und Prozessmanagement der Rettungsdienste und zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, heißt es in einer Mitteilung von Mittwoch.

Die hohe Qualität der notfallmedizinischen Versorgung in Deutschland beruhe zu einem hohen Teil auf „dem Einsatz von Notärztinnen und Notärzten, insbesondere aus dem Bereich der Anästhesiologie“. Sie gewährleisteten im klinischen Einsatz eine sichere Behandlung gerade auch in kritischen Situationen im Notarztdienst.

Keine Substitution ärztlicher Leistungen in der Notfallmedizin

Die Regierungskommission empfiehlt nach Ansicht beider Verbände, dieses System „zu Gunsten einer Notfallversorgung durch nicht-ärztliches Personal nahezu vollständig aufzugeben“. Notärztinnen und Notärzte sollten dann nur noch im Bedarfsfall in kritischen Situationen zur Unterstützung hinzugezogen werden. BDA und DGAI lehnten diese Substitution ärztlicher Leistungen in der Notfallmedizin kategorisch ab.

Gerne möchten sich beide Verbände hingegen in einen Prozess einbringen, der die Weiterqualifikation nicht-ärztlichen Fachpersonals in der Notfallmedizin im Sinne einer qualifizierten Delegation zum Ziel hat. Dann könne das Fachpersonal mit definierten Kompetenzen unter der Verantwortung des ärztlichen Leiters ausgestattet werden. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Anhörung im Bundesgesundheitsministerium

Versuch einer Reform der Notfallversorgung, der dritte!

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“