Apotheken bleiben ein stabiler Anker im Arzneimarkt

Neu entwickelte Arzneimittel haben den Umsatz in deutschen Apotheken im vergangenen Jahr gestützt. Der gesundheitspolitische Sparkurs hinterlässt aber Spuren.

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Viele Arzneimittel: Der Absatz bleibt relativ stabil.

Viele Arzneimittel: Der Absatz bleibt relativ stabil.

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FRANFKURT/MAIN (shl). In Deutschland hat sich der Verkauf von Arzneimitteln nach einer Untersuchung der Deutschen Bank Research als relativ stabiles Geschäftsfeld erwiesen. In den vergangenen zehn Jahren blieb die Zahl der Apotheken fast konstant, während der dort erzielte Umsatz anstieg, heißt es in dem Sonderbericht der DB Research.

So nahm der Apothekenumsatz im vergangenen Jahrzehnt um vier Prozent jährlich zu und lag zuletzt bei 40 Milliarden Euro. Allerdings war die Wachstumstendenz in diesem Zeitraum rückläufig: Lag sie 2001 noch bei neun Prozent gegenüber dem Vorjahr, waren es 2010 im Vorjahresvergleich nur noch knapp zwei Prozent mehr Umsatz.

Zu den wichtigsten Gründen für das verlangsamte Wachstum zählt der Report die starken Umsatzrückgänge bei Arzneimitteln für die Selbstmedikation. Ebenso die rigide Sparpolitik in der gesetzlichen Krankenversicherung hat die Umsatzentwicklung bei den Rx-Medikamenten deutlich gebremst.

Ein wichtiger Umsatztreiber in den Apotheken waren neuartige, verschreibungspflichtige Medikamente der Pharmahersteller. Zum einen profitierten die Apotheken durch einen steigenden Absatz dieser neuen Präparate, und zum anderen zogen die höherpreisigen Produkte einen höheren Apothekenaufschlag nach sich.

Mittelfristig ist auch der demografische Wandel ein wichtiger Umsatzfaktor, so der DB-Report. Bis 2050 werde dank höherer Lebenserwartung der Anteil der über 65-Jährigen bei rund einem Drittel der Gesamtbevölkerung liegen.

Dagegen erwarten die Studienautoren vom Bevölkerungswachstum insgesamt dämpfende Effekte. Von derzeit 82 Millionen Einwohnern werde die Bevölkerungszahl in den kommenden 40 Jahren auf 69 Millionen sinken.

Der wachsende Marktanteil von Generika und Parallelimporten wurde durch die Gesundheitspolitik stark unterstützt und hat somit niedrigere Herstellerabgabepreise begünstigt. Wie aus der Studie weiter hervorgeht, stieg der Anteil der Generika zwischen 2000 und 2009 von 64 Prozent auf über 77 Prozent. Bei den Parallelimporten nahm der Anteil von drei auf elf Prozent zu.

Kaum Veränderung gab es in den vergangenen zwanzig Jahren bei der Zahl der deutschen Apotheken. Diese belief sich 2010 auf 21.441, das waren nur etwa 1300 mehr als 1991. Bewegung in den Apothekenmarkt kam mit der Zulassung von Filialen durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz.

Von 2005 bis 2010 nahm die Zahl der Filialen durchschnittlich um 32 Prozent zu. Ihr Anteil an allen Apotheken betrug zuletzt 16 Prozent. Nach der lebhaften Gründungsphase ist die Zahl der Neueröffnungen seit 2008 wieder rückläufig. Dies führt laut DB Research dazu, dass die Zahl der Apotheken seit 2009 sogar leicht sinkt. Insgesamt bleibe die Lage am Apothekenmarkt aber stabil.

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