GKV-Ausgaben

Arznei-Rabatte bremsen Ausgabenplus

Ärzte stellten ihre Verordnungen auf innovative Medikamente um, dennoch ist der Kostenschub moderat.

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Arznei-Rabatte bremsen Ausgabenplus

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FRANKFURT/BERLIN. Die Ausgaben der gesetzlichen Kassen für Arzneimittel und Diagnostika sind von Januar bis September um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, hat das Beratungsunternehmen IMS Health am Dienstag in Berlin berichtet. Der Umsatz zu Apothekenverkaufspreisen belief sich in den ersten neun Monaten auf 27,5 Milliarden Euro. Die Zwangsabschläge für Hersteller und Apotheken sind in dieser Zahl berücksichtigt, die Einsparungen aus Rabattverträgen hingegen nicht.

Untersucht wurde, aus welchen Faktoren sich der Anstieg der Ausgaben speist: Den größten Einfluss hat mit plus 3,8 Prozent die sogenannte Strukturkomponente. Sie beschreibt, in welchem Umfang Ärzte auf neue Therapien umsteigen. Die Verordnungsmenge ist mit 1,8 Prozent gestiegen, die Medikamentenpreise sanken im Schnitt um 1,7 Prozent.

Unter den 15 umsatzstärksten Arzneigruppen ist das Wachstum bei Antikoagulantien wie dem Faktor XA-Hemmer mit 36 Prozent am größten gewesen – wie schon im Vorjahr. Die zweitstärkste Steigerungsrate verzeichnen MAB Antineoplastika mit 22 Prozent. Stark rückläufig war mit fast 38 Prozent der Umsatz mit Virustatika gegen Hepatitis. Zu den moderaten Ausgabensteigerungen beigetragen haben Einsparungen aus Rabattverträgen nach Paragraf 130a Absatz 8 SGB V. In diesem Jahr ist der rabattgeregelte Anteil im Gesamtmarkt im Vergleich zu 2015 erneut gestiegen, und zwar von 54 auf 56 Prozent (gemessen an der Zahl abgegebener Packungen).

Im Generika-Segment ist die Packungsmenge unter Rabattvertrag um zwei Punkte auf 74 Prozent gestiegen. Bei patentgeschützten Präparaten nahm dieser Anteil um fünf Punkte auf 28 Prozent zu. Die Höhe dieser Rabatte hat sich 2015 auf 3,65 Milliarden Euro addiert, im ersten Halbjahr 2016 waren es 1,81 Milliarden Euro.

Bei Biosimilars, den Nachbildungen patentfrei gewordener Biopharmazeutika, fällt die Durchdringung auf Ebene der KV-Regionen sehr unterschiedlich aus. Das zeigt sich beim Rheuma-Antikörper Infliximab. Gemessen in definierten Tagesdosen (Defined daily dosis, DDD) betrug der Verordnungsanteil der Biosimilars in Westfalen-Lippe 46 Prozent, in Sachsen waren es nur 13 Prozent. Im Juni hat eine Studie der Barmer GEK eine vergleichbar heterogene Biosimilar-Quote gezeigt. (fst)

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