Arzneien im Fokus von Ärzten und Patienten

Arzneimittel leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit und sind von hoher Bedeutung ins besondere für die Lebensqualität von chronisch Kranken. Eine große Mehrheit auch gesunder Menschen hält weitere Fortschritte in der Arzneimitteltherapie für wichtig.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Das sind zentrale Ergebnisse einer Umfrage der "Ärzte Zeitung" unter ihren Lesern. Insgesamt wurden 318 Fragebögen ausgewertet.

Im Rahmen der Umfrage wurden die Ärzte gebeten, sich in die Situation ihrer Patienten, aber auch in die von Gesunden hineinzuversetzen.

Dies ist keineswegs untypisch. Denn das Konzept der evidenzbasierten Medizin fordert, drei Aspekte zu beachten: die externe Evidenz, die persönliche Expertise des Arztes und schließlich die subjektiven Bedürfnisse des Patienten, die auch seine Einstellungen zu bestimmten Therapien einschließt.

Was den Stellenwert und die Beurteilung von Arzneimitteln angeht, wurden drei Untergruppen gebildet:

chronisch Kranke, die in der Regel dauerhaft Arzneimittel benötigen,

akut Kranke, die nach relativ kurzer Behandlung meist wieder gesund werden und

Gesunde, bei denen allerdings auf die Dauer gesehen das Risiko besteht, krank zu werden und dann auch Arzneimittel zu benötigen.

Aus der Sicht der Kranken steht eindeutig fest: Arzneimittel leisten einen wesentlichen Beitrag zur Genesung. Für akut Kranke steht dies absolut im Vordergrund: 85,5 Prozent der antwortenden Leser befürworteten dieses Statement.

Mit 76 Prozent sind es bei den chronisch Kranken etwas weniger. Teils/teils sagen in dieser Gruppe knapp 22 Prozent, knapp 13 Prozent in Bezug auf die akut Kranken.

Anders schätzen Ärzte die Haltung der Gesunden ein: Hier ist die Skepsis mit gut 40 Prozent (Antwort: teils/teils) ausgeprägt.

30 Prozent anerkennen einen wichtigen Beitrag zur Genesung, aber ein Viertel verneint, dass Arzneimittel einen wichtigen Beitrag zur Genesung leisten.

Ein zunehmend wichtiger Aspekt der Arzneimitteltherapie ist es, ob sie die Lebensqualität sichert oder fördert. In diesem Punkt gibt es eine beachtliche Differenzierung zwischen akuter und chronischer Erkrankung.

Therapiefortschritt bleibt generell bedeutsam

85 Prozent der antwortenden Ärzte sind überzeugt davon, dass Arzneimittel aus der Sicht chronisch Kranker für deren Lebensqualität einen wichtigen Beitrag leisten, im Fall der akut Kranken bejahen nur 65 Prozent der Ärzte dieses Statement.

Dagegen ist in dieser Gruppe der Anteil der Teils/teils-Antworten mit einem Viertel etwas höher als bei den chronisch Kranken (14 Prozent). Verschwindend gering ist der Anteil von Ärzten, die überhaupt keinen Einfluss von Arzneimitteln auf die Lebensqualität sehen.

In Bezug auf die Gesunden sieht die Einschätzung wieder anders aus: 35 Prozent anerkennen auch hier, dass Lebensqualität eine wichtige Rolle spielt, 22 Prozent verneinen dies, und 32 Prozent sagen "teils/ teils".

In einem Punkt gibt es für alle drei Gruppen eine klare Mehrheit: ob nämlich Fortschritte in der Arzneimitteltherapie auch künftig wichtig sind. Am ausgeprägtesten mit 94 Prozent ist dies für die Gruppe der chronisch Kranken, gefolgt von den akut Kranken (86 Prozent).

Aber auch aus der Perspektive der Gesunden sind Innovationen und therapeutischer Fortschritt notwendig: 63 Prozent bejahen dies. Das ist nachvollziehbar, weil auch derzeit Gesunde ein Risiko haben, künftig krank zu werden.

Spätestens mit dem AMNOG und der frühen Nutzenbewertung haben wir im Gesundheitssystem eine intensive Debatte über den Zusatznutzen von neuen Arzneimitteln, denn nur ein belegter Zusatznutzen soll höhere Kosten auslösen dürfen.

Nur knapp 30 Prozent der Ärzte halten diese Debatte aus der Sicht von akut oder chronisch Kranken für überflüssig. Mehr als 40 Prozent verneinen dies, und etwa ein Viertel sagt "teils/teils".

Aus der Sicht der Gesunden ist die Frage nach dem Zusatznutzen von Arzneimitteln nach Einschätzung von Ärzten nicht ganz so bedeutsam.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma-Regulierung: Impulse für Deutschland

Der Stand der Europäischen HTA-Regulation

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Gemeinsamer Bundesausschuss

Therapiefortschritt bei Beta-Thalassämie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!