KV Schleswig-Holstein plant Erhöhung der Umlage
Auf die Arztpraxen im Norden kommen höhere KV-Abgaben zu
Muss die Verwaltungskostenumlage von 2,2 auf 2,7 Prozent angehoben werden? Die Entscheidung dazu werden die Abgeordneten im Herbst treffen müssen.
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Schlechte Nachrichten vom Vorstand Karsten Brandstetter, Dr. Bettina Schultz und Alexander Paquet (von links): Die Umlage für Schleswig-Holsteins Vertragsärzte muss erhöht werden.
© Dirk Schnack
Bad Segeberg. Eine Verwaltungskostenumlage in Höhe von 2,2 Prozent: Damit wird die Arbeit der KV in Schleswig-Holstein künftig nicht mehr finanzierbar sein. Die Abgeordnetenversammlung wird im Herbst über eine Anpassung entscheiden müssen – und damit über eine zusätzliche Belastung für die Praxen.
In welcher Größenordnung und warum dies nötig sein wird, stellte KV-Vize Karsten Brandstetter in der KV-Abgeordnetenversammlung vor. Zu den Gründen: Es besteht eine Unterdeckung der Betriebsmittelrücklage, zugleich erzielt die KV geringere Kapitalerträge, hat aber auch höhere Kosten zu tragen.
Hinzu kommt mittelfristig ein Sonderfaktor: Am rund 40 Jahre alten Verwaltungsgebäude in Bad Segeberg besteht Sanierungsbedarf.
Berlin kommt mit niedrigster Umlage aus
Bislang rangiert Schleswig-Holstein im Vergleich der KVen mit 2,2 Prozent im unteren Drittel der KVen. Niedriger als der Norden liegen Berlin (1,79 Prozent), Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz. Spitzenreiter ist die KV Bayern mit 3,4 Prozent.
In Schleswig-Holstein erhebt die KV von den Arztpraxen bislang außerdem noch eine Sicherstellungsumlage in Höhe von 0,131 Prozent. Brandstetter schlägt vor, diese in die Verwaltungskostenumlage zu integrieren und diese ab dem vierten Quartal 2025 auf 2,7 Prozent zu erhöhen (zum Vergleich: Die KV Berlin kommt mit Sicherstellungsumlage auf einen Satz von 2,4 Prozent).
Reduzierung soll rückgängig gemacht werden
Ob dies so verabschiedet wird, war in der Abgeordnetenversammlung am Mittwochabend nicht einzuschätzen. Diskussionsbedarf hatten die Abgeordneten zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Brandstetter gab zu bedenken, dass die aktuelle Umlage nicht ausreichend ist und Schleswig-Holstein auch in der Vergangenheit schon höhere Umlagen erhoben hatte. Bis 2013 hatte sie 2,5 Prozent betragen und war dann schrittweise reduziert worden. Bei 2,2 Prozent liegt sie nun seit dem vierten Quartal 2021.
In absoluten Zahlen bringt die Erhöhung der Umlage der KV im Norden rund 1,7 Millionen Euro je 0,1 Prozent im Jahr. Der genaue Sanierungsbedarf für das Verwaltungsgebäude steht nocht nicht fest. Brandstetter zufolge bewegt er sich im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Klar ist aber: Die Entscheidung hierzu berührt wegen des Volumens und der Abschreibungen über mehrere Jahre mehr als ein Haushaltsjahr. (di)