Kommentar zur KV-eigenen Praxis
Auftrag anpassen
Mit der Einrichtung einer eigenen Praxis in Mügeln hat die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen ein Sorgenkind weniger. Doch die Baustellen in der hausärztlichen Versorgung auf dem Land bleiben groß.
Die jungen Ärzte scheinen zwei Dinge zu scheuen: Das Risiko der Selbstständigkeit und die ländliche Abgeschiedenheit. Außerdem sorgen sich viele um die Lebensqualität und Work-Life-Balance. Zwölf-Stunden-Tage oder mehr sind für niedergelassene Ärzte auf dem Land, die auch Hausbesuche machen, oft selbstverständlich.
Nun kann man dies als überzogene Sorgen und Ansprüche der jungen Mediziner ansehen - oder sich darauf einlassen und die üblichen Mechanismen im Sicherstellungsauftrag überdenken. Bis die sächsischen Programme zur Gewinnung neuer Landärzte, die sich an Studierende richten, spürbar greifen, dürfte es noch Jahre dauern.
Mindestens zur Überbrückung dieser Zeit sollte sich die Kassenärztliche Vereinigung darauf einstellen, noch mehr Eigenpraxen einrichten zu müssen. Und das vielleicht nicht mehr als "Ultima Ratio", sondern als pragmatische Lösung für ein Problem, das so schnell nicht wieder verschwinden wird.
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