Ausländische Ärzte sollen leichter einen Job bekommen

Für die Einstellung von Ärzten aus Nicht-EU-Ländern sind die Hürden hoch. Das soll sich ändern.

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BERLIN (bee/dpa). Die Bundesregierung will den Zuzug von ausländischen Ärzten erleichtern. Laut Medienberichten gehe dies aus dem "Konzept Fachkräftesicherung" hervor, den das Kabinett am Mittwoch verabschieden will.

Darüber bestehe laut Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) innerhalb der Koalition Einigkeit. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) forderte in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" eine komplette Abschaffung der Vorrangprüfung.

Laut den Koalitionsplänen, aus denen die "Süddeutsche Zeitung" zitiert, soll die so genannte Vorrangprüfung für Ärzte "schon jetzt unverzüglich ausgesetzt werden", heißt es in dem Papier, weil "bereits heute nicht mehr in allen Bereichen und Regionen Ärzte in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen".

Bei der Vorrangprüfung müssen bisher Arbeitsagenturen prüfen, ob nicht ein Deutscher oder ein Staatsbürger eines anderen EU-Landes die ausgeschriebene Stelle annehmen kann. Arbeitgeber mussten dies bisher nachweisen, bevor sie einen Nicht-EU-Ausländer einstellen durften.

In dem Konzept der Bundesregierung sollen die Unternehmen aufgefordert werden, das Arbeitspotenzial von Älteren und Frauen besser auszuschöpfen. Hier mahnt die Bundesregierung mehr Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf an.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 22.06.201110:09 Uhr

"Was soll das?" (H. Grönemeyer)

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat gefordert, dass mit dem Versorgungsgesetz der Abbau der fachärztlichen Überversorgung "stärker forciert" werden müsse. Ein Nebeneinander von Überversorgung in den Städten und Unterversorgung in ländlichen Gebieten mit einem Überangebot bei Fachärzten wird beklagt. Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen betont im "BKK-Faktenspiegel 4/2011" überquellende Ärztezahlen bei Überversorgung in der Mehrheit aller Planungsbezirke. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen (Vzbv) kritisiert, der Abbau von ärztlicher Überversorgung werde nicht konsequent angegangen. Die AOK sieht im Südwesten keinen Ärztemangel: Bei Hausärzten würden 26 der 43 Planungsbezirke Versorgungsgrade von 100 bis 110 Prozent aufweisen. In 17 Bezirken gelte wegen Überversorgung eine Niederlassungssperre.

Und dann fordert Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) die komplette Abschaffung der Vorrangprüfung für deutsche und EU-Mediziner, weil "bereits heute nicht mehr in allen Bereichen und Regionen Ärzte in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen"? Wie passt das denn zusammen?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund


Olaf Grenzer 21.06.201118:54 Uhr

Ärztemangel

Erst vor Kurzem wurde von den Hochschulen die Ausweitung der Studienplätze in Medizin abgelehnt. Anstatt der eigenen Jugend mehr Möglichkeiten einzuräumen und den Beruf endlich wirklich attraktiver zu machen, holt man sich die Ärzte lieber von ausserhalb. Kostet ja auch nicht so viel.
Schon jetzt gibt es viele Patienten, die Ihre Ärzte im eigenen Land sprachlich nicht verstehen, mal ganz zu schweigen, von der damit verbundenen fragwürdig rechtswirksamen Patientenaufklärung.

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