Debatte voll entbrannt

BKK-Vorstand Klemm: Ruf nach weniger Krankenkassen ist reiner Populismus

Vertreter der Krankenkassen klagen über Milliardendefizite in der Kranken- und Pflegeversicherung – prompt ist die Debatte um weniger Kassen zurück. BKK-Chefin Klemm findet klare Worte.

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Berlin. Weniger Krankenkassen gleich weniger Kosten gleich niedrigere Beiträge: Die Rechnung erscheint einfach und wird daher immer wieder aufgemacht – auch in Politik und Ärzteschaft. Am Dienstag konterte die Vorstandschefin beim BKK Dachverband, Anne-Kathrin Klemm, den Rufen, die derzeit wieder lauter werden.

„Die Forderungen nach pauschalen Kassenreduzierungen, um Verwaltungskosten einzusparen, sind nichts als ein populistisches Ablenkungsmanöver“, erklärte Klemm.

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Damit werde nicht nur das Vertrauen in die sozialen Sicherungssysteme weiter erschüttert. Der Ruf nach einem Eindampfen der Kassenzahl – derzeit sind es gut 90 – lenke zudem von den eigentlichen Problemen ab.

„Nicht die Vielfalt der Krankenkassen ist das Problem, sondern die explodierenden Ausgaben für die medizinische Versorgung und Arzneimittel“, so Klemm.

Anstatt sich in „Phantomdiskussionen um vermeintliche Einsparpotenziale“ bei Verwaltungskosten zu verlieren, sollten vielmehr Strukturreformen angeschoben werden, „die die toxische Ausgabendynamik durchbrechen“. Für das vergangene Jahr melden die Kassen ein Defizit in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. (hom)

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Kommentare
Thomas Richter 16.07.202513:18 Uhr

Das Werbebudget der Krankenkassen betrug 2024 ca. 211 Mio. Euro
( https://www.dasinvestment.com/krankenversicherung-diese-3-versicherer-schalten-46-prozent-der-anzeigen/)

Das spricht schon für sich.

90 Krankenkassen = 90 Vorstände = 90 Sekretärinnen = 90 Abrechnungsabteilungen - da wird doch wohl "Skalierungspotenzial" sein, das sehen die Krankenkassen bei uns Ärzten auch immer.

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