Bei Ernährungsberatung Schulverpflegung berücksichtigen

BAD ORB (ras). Die Folgen der Fehlernährung von Kindern bekommen Pädiater und Hausärzte mehr und mehr zu spüren. Dazu tragen vor allem das Überangebot an Nahrungsmitteln und Fertigprodukten, veränderte Ernährungsgewohnheiten (Fast Food) und neue Familienstrukturen (doppelte Berufstätigkeit) bei.

Veröffentlicht:

Auf diese Trends hat Professor Klaus-Michael Keller als Kongresspräsident des Herbstkongresses der Kinder- und Jugendärzte in Bad Orb hingewiesen.

Bei auffälligen Befunden ein detailliertes Ernährungs- und Trinkprotokoll anfordern

Keller forderte seine Kollegen auf, sich von den Eltern bei auffälligen Befunden in der Praxis (Adipositas, Obstipation, chronische Bauchschmerzen) ein detailliertes Ernährungs- und Trinkprotokoll über einen Zeitraum von vier bis sieben Tagen vorlegen zu lassen.

Erst dann könne der Hausarzt beurteilen, wie die Ernährung eines Kindes verbessert werden kann.

Qualität von Mahlzeiten in Gemeinschaftseinrichtungen überprüfen

Darüber hinaus sprach sich Keller dafür aus, Ärzte sollten die Qualität von Mahlzeiten in Gemeinschaftseinrichtungen auf den Prüfstand zu stellen.

Dazu sei es allerdings zunächst notwendig, sich über die Eltern die Wochenpläne der Mahlzeitangebote zu verschaffen.

In der Sprechstunde sei es dann möglich, die Familien besser hinsichtlich der Qualität der Verpflegung zu beraten.

Ökotrophologin kritisiert Schulverpflegung

Auch die Ökotrophologin Professor Ulrike Arenz-Azevédo hält diesen Schritt für längst überfällig. Wer einmal in der Schulmensa gewesen ist, der bekomme sehr schnell mit, "wie es nicht sein sollte", kritisierte sie.

Für gute Schulverpflegung müsse aber auch ein entsprechender Preis - etwa vier Euro pro Mahlzeit wie in Frankreich - bezahlt werden, forderte Arenz-Azevédo.

Mit einem Betrag von 1,90 Euro, wie derzeit zum Beispiel in Berlin, sei dagegen die Zubereitung einer auch aus ärztlicher Sicht anzustrebenden gesunden und frischen Mischkost gar nicht erst möglich.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Änderungen ab Juli

Neue Zuzahlungsbeträge für Heilmittel in der Arztpraxis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Änderungen ab Juli

Neue Zuzahlungsbeträge für Heilmittel in der Arztpraxis

Pro & Contra

Vorhofflimmern: Sollten alle über 65 Jahre eine Smartwatch tragen?

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Ein Mitarbeiter empfängt ein Fax aus einem Faxgerät.

© piyaphunjun / stock.adobe.com

Datenschutz

Rezeptversand per Fax: Empfängernummer überprüfen – sonst droht Bußgeld