Unfallkassen

Besondere Versorgungsstrukturen für traumatisierte Rettungskräfte

Für Rettungskräfte, die Extremsituationen ausgesetzt waren, gibt es spezielle Hilfen der Unfallkassen bei Belastungsstörungen. Zahlen dazu hat die Regierung aber nicht.

Veröffentlicht:
Einsätze in Extremsituationen – wie hier beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016, können posttraumatische Belastungsstörungen bei Rettungskräften nach sich ziehen.

Einsätze in Extremsituationen – wie hier beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016, können posttraumatische Belastungsstörungen bei Rettungskräften nach sich ziehen.

© Michael Kappeler / dpa

Berlin. Nach Extremerfahrungen kommt es bei Beamten der Bundespolizei nur in Ausnahmefällen zu posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Der ärztliche Dienst der Bundespolizei kooperiere erfolgreich mit den Behandlungszentren in den Krankenhäusern der Bundeswehr in Berlin, Koblenz und Hamburg, heißt es in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag.

Nach Ansicht der Fragesteller hat die Bundeswehr in diesem Bereich Erfahrungswissen erworben, das auch für andere Berufsgruppen relevant sein könnte. Schritt für Schritt seien dort in den vergangenen Jahren die Versorgung der Betroffenen verbessert, Hilfsangebote entwickelt und präventive Maßnahmen eingeführt worden. Doch zu diesem Know-how-Transfer kann die Regierung wenig sagen – ihr fehlen dazu nach eigenen Angaben die Daten.

So lägen ihr auch keine Zahlen vor für die bundesweit rund 72 .000 Beschäftigten der Berufsgruppe „Fachkräfte im Rettungsdienst“, zu der auch Notfall- und Rettungssanitäter gehören. Denn der Rettungsdienst liege in der Zuständigkeit von Ländern und Kommunen.

Traumatisches Ereignis kann als Arbeitsunfall gewertet werden

Zuständig für Prävention und Rehabilitation von Rettungskräften seien ganz überwiegend die Unfallkassen oder Feuerwehrunfallkassen der Länder. Schwer traumatische Ereignisse im Rettungsdienst könnten den Tatbestand eines Arbeitsunfalls erfüllen, so dass die daraus ursächlich entstehenden psychischen Erkrankungen rehabilitativ zu behandeln seien, so die Regierung.

Würden dem Unfallversicherungsträger entsprechende Ereignisse als Arbeitsunfall gemeldet, so werde der Betroffene über das Reha-Management des Versicherungsträgers betreut.

Um zeitnahe Hilfe zu garantieren, habe die gesetzliche Unfallversicherung spezielle Versorgungsstrukturen etabliert. Dies gelte beispielsweise für das 2012 geschaffene „Psychotherapeutenverfahren“. Bundesweit seien mehr als 750 (ärztliche) Psychotherapeuten an dieser Versorgungsstruktur beteiligt. Das Verfahren umfasse dabei alle Stufen von der Akutintervention bis hin zur beruflichen Reintegration, heißt es. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Ulrich Welzel 03.11.202013:17 Uhr

Das ist ein sinnvoller Schritt, jedoch reicht es nicht aus mit Psychotherapeuten zu arbeiten, sondern hier sind speziell ausgebildete Trauma-Therapeuten gefragt.

Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!