Umfrage

Britische Hausärzte erleben Absturz im Ansehen

Die Unzufriedenheit mit Hausärzten hat sich deutlich erhöht. Ärzteverbände führen das auf den Sparkurs im NHS zurück.

Veröffentlicht:

LONDON. Britische Patienten sind unzufriedener als je zuvor mit ihren Hausärzten. Jeder dritte Patient im Königreich ist entweder "unzufrieden" oder sogar "sehr unzufrieden" mit seinem Hausarzt. Gründe sind zu lange Wartezeiten, zu kurze Konsultationen und ständig wechselnde Vertretungsdienste.

Befragt wurden insgesamt 3000 repräsentativ ausgewählte Patienten in England, Schottland und Wales. Die vom Kings Fund und vom Nuffield Trust regelmäßig seit 1983 vorgenommene Befragung ergab, dass jeder dritte Brite unzufrieden mit dem staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service) ist.

Bislang waren Primärärzte stets die bei Patienten mit Abstand beliebteste Gruppe. Bei der letzten Umfrage im Jahr 2016 waren noch 72 Prozent der Patienten zufrieden mit ihrem Hausarzt. Die Tatsache, dass dieser Wert binnen zwölf Monaten von 72 Prozent auf 65 Prozent gesunken ist, alarmiert Ärzteverbände wie das Royal College of General Practitioners (RCGP). "Die Zahlen sind besorgniserregend und zeigen, unter welchem Druck Hausärzte heute arbeiten müssen", sagte Sprecherin Professor Helen Stokes-Lampard. "Hausärzte geben ihr Bestes, aber das scheint angesichts knapper werdender Ressourcen in den Praxen nicht mehr genug zu sein." Die Umfrageergebnisse sorgen in Großbritannien für Schlagzeilen, denn in den vergangenen Monaten herrschte insbesondere in Krankenhäusern eine Versorgungskrise mit Notbetten auf den Fluren und vielen kurzfristig gestrichenen Operationen.

Unterdessen wurde bekannt, dass Hausärzte im NHS vom Gesundheitsministerium offenbar dafür belohnt werden, möglichst wenige Patienten zur Weiterbehandlung zum Facharzt oder in ein Krankenhaus zu überweisen. Im nordenglischen Barnsley wird Hausarztpraxen ein Bonus von umgerechnet rund 40.000 Euro versprochen, wenn in der Praxis die Zahl der Kliniküberweisungen um mindestens zehn Prozent gesenkt wird. Derartige Bonuszahlungen sind im NHS inzwischen offenbar gang und gäbe. (ast)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an