Bundeslagebericht Rauschgift

Cannabis und Kokain liegen vorne

Bei nahezu allen illegalen Drogenarten verzeichnet das Bundeskriminalamt für das vergangene Jahr einen Anstieg bei den polizeilich erfassten Delikten.

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:

Um 9,2 Prozent auf 330.580 stiegen die registrierten Drogendelikte gegenüber dem Vorjahr an – die siebte Zunahme in Folge. Dies berichtete BKA-Präsident Holger Münch jüngst bei der Vorstellung des Bundeslagebilds Rauschgift 2017 in Wiesbaden. "Der Zugang zu Drogen ist leicht", sagt Münch.

- Cannabis bleibt das mit Abstand meist gehandelte Betäubungsmittel in Deutschland. 198.782 erfasste Straftaten weist die BKA-Statistik für 2017 aus – ein Plus von 11,8 Prozent. 32.546 davon rechnet die Polizei den sogenannten Handelsdelikten zu, also unerlaubter Handel und Schmuggel. Dies entspricht etwa 60 Prozent aller Rauschgiftdelikte.

Zumindest bei den sichergestellten Mengen war dabei eine deutliche Verschiebung von Haschisch zu Marihuana festzustellen: 1295 Kilogramm Haschisch bedeuten einen Rückgang um gut 30 Prozent, während 7731 Kilogramm Marihuana ein Plus von 29,8 Prozent darstellen.

- Kokain hatte die stärkste Zuwachsrate im vergangenen Jahr. 15.768 erfasste Taten – plus 17,9 Prozent. Davon waren 3559 Handelsdelikte (+18,3 Prozent), die sichergestellte Menge vervierfachte sich auf einen Rekordwert von mehr als acht Tonnen. Dazu trugen drei aufgedeckte Großladungen mit insgesamt 3,8 Tonnen bei.

- Heroin verzeichnet mit 11.206 Delikten einen Anstieg um 1,4 Prozent, Handel/Schmuggel betrafen 2515 Taten (+4,9 Prozent). Rückläufig hingegen war die sichergestellte Menge: 298 Kilogramm bedeuten zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor.

- Amphetamin ist nach Cannabis das am zweithäufigsten gehandelte Betäubungsmittel in Deutschland. 6238 Handelsdelikte (+18,7 Prozent) entfielen auf diese synthetische Droge, zu deren Produktpalette auch Ecstasy, Crystal und die "Neuen Psychoaktiven Stoffe" gehören.

36.145 erfasste Straftaten schlagen bei Amphetamin insgesamt zu Buche, also inklusive der "konsumnahen Delikte", sprich allgemeiner Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. 1669 Kilogramm sichergestellter Amphetamine im vergangenen Jahr bedeuten eine Rekordmenge.

- Ecstasy verzeichnet seit 2012 einen kontinuierlichen Anstieg bei den Handelsdelikten und kam im Jahr 2017 auf 2979 Fälle, ein erneutes Plus um gut 13 Prozent. Insgesamt wurden 11.394 Straftaten registriert (+1,4 Prozent). Fast 700.000 Tabletten stellten die Behörden voriges Jahr sicher. Der vermeintlich starke Rückgang zu 2016 resultiert aus drei sichergestellten Großmengen in jenem Jahr.

- Crystal ist vor allem in den östlichen Landesteilen mit Nähe zur Tschechien verbreitet: Bayern, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Aus dem Nachbarland kommt der größte Teil des kristallinen Methamphetamins für den deutschen Markt.

Die sichergestellte Menge ist um 84 Prozent auf 114 Kilogramm gestiegen – ein Rekordwert. 11.335 Straftaten (+2,4 Prozent) wurden registriert, verbotenen Handel betrafen 2127 Fälle. Dieser Wert liegt auf Vorjahresniveau.

14 illegale Labore zur Herstellung synthetischer Drogen hat die Polizei im vergangenen Jahr entdeckt: Elf Produktionsstätten für Amphetamin, zwei für Methamphetamin und ein LSD-Labor.

Zwar ist die Zahl der sichergestellten Cannabis-Plantagen von 820 Anlagen auf 668 gesunken, die Zahl der dabei sichergestellten Pflanzen aber auf 101.598 gestiegen. Der BKA-Präsident zieht ein nüchternes Fazit aus dem Lagebericht: "Das Angebot ist groß, und es wird größer."

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