Starkes Übergewicht

DAG-Vize: „Ärztliche Leistungen für DMP Adipositas sachgerecht im EBM abbilden“

Der Gemeinsame Bundesausschuss feilt derzeit an einem Behandlungsprogramm für stark übergewichtige Patienten. Fachärzte sehen darin eine große Chance für die Versorgung – nennen aber eine Bedingung.

Veröffentlicht:
Umfragen zu Folge haben viele Deutsche in der Corona-Pandemie an Gewicht zugelegt: Bei 40 Prozent der Bürger sollen es im Schnitt 5,6 Kilo sein.

Umfragen zu Folge haben viele Deutsche in der Corona-Pandemie an Gewicht zugelegt: Bei 40 Prozent der Bürger sollen es im Schnitt 5,6 Kilo sein.

© bilderbox / Fotolia

Berlin. Nach Ansicht von Ärzten kann das geplante Disease-Management-Programm (DMP) Adipositas zu einem „Meilenstein und Quantensprung“ in der Versorgung betroffener Patienten werden.

Das Programm müsse aber ergänzt werden „durch eine sachgerechte Abbildung von ärztlichen Leistungen innerhalb des EBM. Sonst wird es nicht funktionieren“, sagte der designierte Präsident und Vizepräsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), Professor Jens Aberle, bei einer virtuellen Pressekonferenz zur diesjährigen Herbsttagung von Deutscher Diabetes Gesellschaft (DDG) und DAG. Die Veranstaltung findet am 5. und 6. November in Wiesbaden online statt.

Bessere Versorgung und weniger Neuerkrankungen

Grundsätzlich biete das geplante Chronikerprogramm für stark übergewichtige Menschen die Chance auf eine „kontinuierliche, strukturierte, qualitätsgesicherte Versorgung in einem multimodalen und multiprofessionellen Setting“, sagte Aberle. „Ein solches DMP würde die Versorgung von Menschen mit Adipositas deutlich verbessern und damit die Zahl der Neuerkrankungen an Diabetes Typ 2 reduzieren“, zeigte sich der Hamburger Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie überzeugt.

Derzeit arbeitet der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) Inhalte des DMP aus. Den Auftrag dazu hatte die Koalition aus Union und SPD dem GBA am Ende der vergangenen Legislaturperiode mit dem Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (GVWG) erteilt. Die gesetzlichen Krankenkassen können für ihre Versicherten Chronikerprogramme auflegen – müssen das aber nicht. Das war in der Vergangenheit mehrfach kritisiert worden.

In Deutschland sind laut Fachgesellschaften wie DAG und DDG etwa zwei Drittel der Männer und Frauen von Übergewicht und ein Viertel von Adipositas betroffen. Während der Corona-Pandemie hat sich dieser Trend laut Umfragen noch verstärkt. Demnach haben knapp 40 Prozent der Deutschen im Durchschnitt 5,6 Kilogramm zugenommen, bei Menschen mit Adipositas waren es sogar 7,2 Kilogramm. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Keine benigne Störung

Auch nach TIA kommt es zu kognitivem Abbau

Hinweise auf verminderte Sterberate

Kaliumhaltiges Kochsalz könnte vor Schlaganfall-Rezidiven schützen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

© Springer Medizin Verlag

Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Abb. 1: Gewichtsverlauf der 25 Patientinnen im 10-jährigen Beobachtungszeitraum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5]

Anhaltende Gewichtskontrolle über zehn Jahre

Gesündere Ernährung, mehr Bewegung und Fettreduktion durch Polyglucosamin L112

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Certmedica International GmbH, Aschaffenburg
Abb. 1: Multifaktorielle Wirkungen von GLP-1-RA (Glucagon-like-peptide-1-Rezeptoragonisten)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3–14]

Paul-Langerhans-Medaille 2023

GLP-1-Rezeptoragonisten bei Typ-2-Diabetes und Adipositas

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps beim DGIM-Kongress

Urinteststreifen und Harnwegsinfektion: Achtung, Fallstricke!

Neue transsektorale S3-Leitlinie

Diagnose und Management des Delirs – so geht’s!

Lesetipps
Doxycyclin als Postexpositionsprophylaxe

© Tobias Arhelger / stock.adobe.com

DGIM-Kongress

Sexuell aktive Patienten: „Kriege ich eine Doxy-PEP?“

Der 131. Internistenkongress findet vom 3. bis 6. Mail statt. Das Motto lautet „Resilienz – sich und andere stärken“.

© Sophie Schüler

Übersichtsseite

DGIM-Kongress: Unsere aktuellen Beiträge im Überblick

Professor Jan Galle

© Dirk Hoppe/NETZHAUT

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen