DDR verkaufte Patienten als Probanden

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ERFURT (rbü). DDR-Bürger sind offenbar in großem Maßstab und ohne ihr Wissen für Medikamententests westlicher Pharmafirmen benutzt worden. Nach Recherchen des Fernsehsenders mdr wurden Versuchsreihen mit nicht zugelassenen Arzneien an tausenden Patienten in den heutigen Ländern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt vorgenommen.

Bekannt waren solche Tests bislang nur in Berlin, darunter an der Charité. Akten des DDR-Gesundheitsministeriums belegten jedoch, dass zwischen 1985 und 1989 auch Kliniken in Jena, Leipzig, Magdeburg oder Plauen an den Studien teilgenommen haben. In einigen Fällen sollen Tests tödlich verlaufen sein.

Der mdr zitiert Pharmakritiker Ulrich Moebius: "Die DDR-Bürger waren quasi Versuchskaninchen für den Westen." In Thüringen beispielsweise habe ein Pharmakonzern ein Antidepressivum an mehr als 25 Patienten der Uni-Klinik Jena getestet. Laut Moebius war die "Test-Klinik DDR" auch bei Pharmaunternehmen aus Westdeutschland, Frankreich und Dänemark als billig, zuverlässig und frei von Haftungsrisiken beliebt. Der DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski soll Millionen dafür kassiert haben.

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