Innere Medizin

DGIM sieht Forschung in Gefahr

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Nicht nur in der Versorgung auf dem Land gibt es einen Ärztemangel - auch in der internistischen Forschung wird der Nachwuchs langsam rar. Das zumindest beklagt die DGIM. In einem Positionspapier erklärt die Gesellschaft, wie die Forschung für Jungmediziner wieder attraktiver werden könnte.

WIESBADEN (reh). Seit 2005 nehme die Promotionsneigung im Fach Humanmedizin auffällig ab, beklagt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM).

Der Nachwuchsmangel bei den Wissenschaftlern bedrohe nicht nur die internistische Forschung, er gefährde auch die Sicherheit und die Versorgung der Patienten, so die DGIM.

Die Gesellschaft hat daher ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie aufzeigt, wie die Forschung für Jungmediziner wieder attraktiver wird und wie sich die Qualifizierung junger Wissenschaftler in der Inneren Medizin verbessern lässt.

Eine der Hauptursachen für den Nachwuchsmangel ist laut DGIM die fehlende Struktur in der wissenschaftlichen Ausbildung für Ärztinnen und Ärzte.

Auch nach der Promotion schreckten mangelnde Betreuung, schlechte Vernetzung und geringe Honorierung Nachwuchsinternisten davon ab, sich für die Forschung zu entscheiden.

"Die Wege der Qualifizierung sind für Mediziner kaum planbar, Rufe auf eine Professur kommen spät, immer mehr Professorenstellen werden gestrichen oder sind nach der W-Besoldung nicht angemessen bezahlt", sagt Professor Frank Lammert, Vorsitzender der Kommission Wissenschaft und Nachwuchsförderung der DGIM.

Lösen will die DGIM das Nachwuchsproblem wie folgt:

Um den wissenschaftlichen Nachwuchs zukunftsorientiert zu qualifizieren, sollten zunächst die Doktorandenausbildung und Promotionskollegs verbessert werden. Dabei seien vor allem die Kollegs wichtig, weil die jungen Forscher hier lernten, Teams zu bilden und nach guter klinischer Praxis zu arbeiten.

Nachwuchswissenschaftler sollten Zugang zur Forschung im Ausland erhalten und auch geregelt zurückkehren können. "Wie die Ärzte hierzulande wieder in den Klinikalltag einsteigen, ist bislang unzureichend organisiert.", so Lammert. Gefragt sind laut DGIM Rückkehrprogramme, universitätsinterne Förderungen und Rotationen.

Die DGIM fordert die Anerkennung der wissenschaftlichen Qualifizierung im Rahmen der Facharztweiterbildung, insbesondere wenn in deren Mittelpunkt krankheits- oder patientenorientierte Forschung steht.

"Zumindest ein Teil der wissenschaftlichen Tätigkeit muss als Weiterbildungszeit gelten", sagt DGIM-Generalsekretär Professor Ulrich R. Fölsch, "das sollte zukünftig auch in der Musterweiterbildungsordnung abgebildet sein." Dafür gelte es klar zu regeln, wann und wie lange ein Arzt für Forschung freigestellt ist.

Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) "Qualifizierungschancen für Nachwuchswissenschaftler in der Inneren Medizin"; DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2012; 137 (31/32), S. 1586-1588

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