Reform des Bereitschaftsdienstes
KV Nordrhein setzt beim Fahrdienst künftig auf Kooperationsärzte
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein stellt den ärztlichen Bereitschaftsdienst neu auf, um ihre Mitglieder zu entlasten. Den Fahrdienst übernehmen mehr als 500 Kooperationsärztinnen und -ärzte.
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Künftig übernehmen in Nordrhein Kooperationsärztinnen und -ärzte statt der Niedergelassenen die Hausbesuche zu den Notdienstzeiten.
© Sebastian Gollnow / dpa / picture alliance
Düsseldorf. In Nordrhein ist die Teilnahme am Fahrdienst im ärztlichen Bereitschaftsdienst für die meisten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten bald Geschichte. Statt ihnen übernehmen künftige Kooperationsärztinnen und -ärzte die Hausbesuche zu den Notdienstzeiten. Die notwendige Satzungsänderung hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) am Freitagnachmittag mit großer Mehrheit verabschiedet.
Das neue Konzept wird Anfang 2026 zunächst im Bereich Düsseldorf/Neuss umgesetzt und ab April dann nordrheinweit. Die Reform biete die Chance, alle Ärztinnen und Ärzte zu entlasten, sagte KVNo-Chef Dr. Frank Bergmann. „Wir machen nicht mehr und nicht weniger, als dass wir die Dienstverpflichtung ruhen lassen und den Fokus auf Kooperationsärzte setzen.“ Niemand müsse sich mehr um die Organisation einer Vertretung kümmern, die Kosten für Vertreter entfielen.
Die Vertreterversammlung hatte einer Neuorganisation des Notdienstes im November 2024 grundsätzlich zugestimmt. Jetzt steht das Konzept.
Mehr als 600 Anträge von interessierten Ärztinnen und Ärzten
„Wir setzen auf Freiwilligkeit, auf zentrale Dienstplanung und Transparenz“, betonte Bergmann. Die Zahl der Fahrdienstbezirke wird von 58 auf 20 reduziert. Das bedeute aber nicht, dass nur 20 Autos im Einsatz sein werden, es könnten in manchen Fällen auch mehr sein. „Da sind wir flexibel.“
Ein Pool von rund 500 Kooperationsärztinnen und -ärzten werde die Fahrdienste künftig eigenverantwortlich übernehmen. Schon jetzt liegen der KVNo nach seinen Angaben mehr als 600 Anträge interessierter Ärztinnen und Ärzte vor.
Um zu verhindern, dass in ländlichen Regionen mit nur wenigen Einsätzen die Dienste nicht besetzt werden können, zahlt die KVNo eine Sicherstellungspauschale. „Wir gleichen das Gefälle zwischen Stadt und Land aus“, sagte Bergmann.
Umlage von 242 Euro pro Quartal
Auch die Finanzierung des nordrheinischen Notdienstes wird auf neue Füße gestellt. Sie läuft künftig über eine einheitliche Solidarumlage für die Sitz- und Fahrdienstkosten. Sie beträgt im Jahr 2026 pro Quartal und vollem Versorgungsauftrag 242 Euro. Bislang seien es mit Vertreterkosten teilweise bis zu 450 Euro gewesen, so Bergmann. „Die neue, gemeinsame Umlage bringt der Mehrheit der zum Notdienst verpflichteten Ärztinnen und Ärzten also eine deutliche Entlastung.“
Die Kooperationsärzte zahlen für die Nutzung der bereitgestellten Sach- und Personalmittel im Fahrdienst ein Nutzungsentgelt. Es beträgt im kommenden Jahr 10 Euro pro Dienststunde.
„Mit diesem Modell sichern wir die Zukunftsfähigkeit unseres Bereitschaftsdienstes“, zeigte sich Bergmann überzeugt. Das sahen die Delegierten offensichtlich genauso. Sie verabschiedeten die Satzungsänderung mit 42 Stimmen und einer Enthaltung, Gegenstimmen gab es keine. (iss)







