Überraschendes Ergebnis

DKI-Studie: Krankenhauskosten in Deutschland im Vergleich gering

Deutschlands Krankenhäuser haben im europäischen Vergleich wider Erwarten nicht hohe, sondern besonders niedrige Fallkosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts.

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Das Deutsche Krankenhaus Institut hat die Klinikkosten in Deutschland und anderen Ländern unter die Lupe genommen.

Das Deutsche Krankenhaus Institut hat die Klinikkosten in Deutschland und anderen Ländern unter die Lupe genommen.

© Kiattisak / stock.adobe.com

Berlin. Deutschlands Krankenhauskosten sind einer Studie zufolge niedriger als in vielen europäischen Nachbarstaaten. Die verbreitete These hoher Ausgaben deutscher Krankenhäuser hinke erheblich, erklärte die Deutsche Krankenhausgesellschaft am Montag in Berlin. Der Anteil der Krankenhausausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben sei mit etwa 25 Prozent weitaus niedriger als in relevanten europäischen Nachbarstaaten. In den meisten westeuropäischen Nachbarländern sei es etwa je ein Drittel.

Im Zeitverlauf seit 2011 liegt der Anteil der Krankenhausausgaben am Bruttoinlandsprodukt stabil bei circa drei Prozent und damit unter dem Niveau von Österreich, Frankreich oder Dänemark. Für die Studie wurden Gesundheitsdaten der OECD und Eurostat verglichen.

Schlechte Wirtschaft bedingt hohen Gesundheitsanteil

Zwar hatte Deutschland 2022 den höchsten Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt im Vergleich mit größeren westeuropäischen Nachbarn. Der steigende Anteil gehe aber überwiegend auf die weniger starke Entwicklung der deutschen Wirtschaft vor allem während der Corona-Pandemie zurück. Mittlerweile gehe der Anteil wieder zurück, obwohl die Wirtschaft in Deutschland weiterhin stagniere.

Ein Blick auf die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung, die mehr als 50 Prozent der Gesundheitsausgaben finanziere, zeige, dass der Anteil der Krankenhauskosten gesunken sei, während etwa der Anteil für Heil- und Hilfsmittel und übrige Leistungen stark gestiegen sei.

Sehr niedrige Fallkosten

Dabei seien die ambulanten Versorgungsmöglichkeiten in deutschen Krankenhäusern geringer, und mehr Patienten würden stationär versorgt. Doch dies, so die Analyse, machten die deutschen Krankenhäuser mit großer Effizienz. „In kaum einer der anderen führenden europäischen Industrienationen liegen die durchschnittlichen stationären Fallkosten so niedrig wie in Deutschland“, schreiben die Autoren des Deutschen Krankenhausinstituts. Während in Deutschland pro Krankenhausfall gut 6.000 Euro an Kosten entstünden, seien es in Dänemark mehr als 7.000 Euro und in den Niederlanden und der Schweiz mehr als 8.000 Euro.

„Krankenhäuser sind weder Kostentreiber der Gesundheitsausgaben, noch ist das deutsche Krankenhaussystem besonders teuer“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, die Ergebnisse. Schon aufgrund der strukturellen Unterfinanzierung seien die deutschen Krankenhäuser gezwungen, effizient zu arbeiten. Es sei aber der Punkt erreicht, an dem das System zu kippen drohe. „Immer mehr Kliniken, Abteilungen und Stationen drohen aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen zu werden“, so Gaß.

Träger des Deutschen Krankenhausinstituts sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Verband Leitender Krankenhausärzte sowie der Verband der Krankenhausdirektoren. (KNA)

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Kommentare
Andreas Hoffmann 20.02.202507:33 Uhr

Da hat man offenbar mal wieder Äpfel mit Birnen verglichen. Schaut man sich an, mit welcher Vor- und Nachversorgung in den genannten Ländern die „Fälle“ abgerechnet werden, und in welchem Zustand in Deutschland die Patienten regelmäßig in die Hausarztpraxen gekippt werden, dann erscheint das Kostenargument plötzlich in einem anderen Licht…

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