Darmkrebszentren müssen Hausärzte ins Boot holen

Veröffentlicht:

Rund 70.000 Menschen im Jahr erhalten die Diagnose Darmkrebs. Zertifizierte Darmkrebszentren bieten den derzeit besten Behandlungsstandard. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit den Hausärzten.

BERLIN (af). Fünf Jahre nach der Zertifizierung des ersten Darmkrebszentrums in Deutschland hat die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) erstmals einen Benchmarkbericht vorgelegt. Er beruht auf den Ergebnissen eines elektronischen Erhebungsbogens auf dem Stand vom 12. März 2009.

Drei Kriterien seien für einen Vergleich der Zentren untereinander, aber auch für die Rezertifizierung unabdingbar, sagte Professor Thomas Seufferlein, Vorsitzender der Zertifizierungskommission Darmkrebszentren in der DKG, vor der Presse in Berlin.

Zum einen müssten alle Patienten vor der Op dem Tumorboard vorgestellt werden. Zum zweiten sei die Zahl der Patienten, die nach der Op eine Chemotherapie erhielten wichtig. Und zum dritten zähle die Qualität der Operationen.

Zertifizierte Darmkrebszentren sind verpflichtet, die Hausärzte in die Behandlungen einzubinden. Auch das sei ein herausragendes Qualitätsmerkmal, das abgefragt und kontrolliert werde, sagte Seufferlein.

"Qualität spart Geld", sagte DKG-Chef Professor Werner Hohenberger. In einem der besten Darmkrebszentren habe ein Patient mit einem kolorektalen Karzinom eine um 40 Prozent erhöhte Chance, die nächsten fünf Jahre zu erleben, als in einem durchschnittlich bewerteten Zentrum. Eigens vergütet würden die Qualitätsanstrengungen für das Zertifikat nur in Einzelfällen.

In den 199 Darmkrebszentren, die etwa ein Viertel der derzeit etwa 250.000 Darmkrebspatienten in Deutschland behandeln, ist die Einhaltung der S3-Leitlinie verpflichtend. Die Arbeit der Zentren wiederum wirke zurück auf die Entwicklung der Leitlinie, die im April fortgeschrieben werden solle, sagte Hohenberger.

Die Vorsorge bringe durchaus Erfolge, bestätigte der DKG-Chef. Dies lasse sich an der Stadienverteilung ablesen. "Die frühen Stadien nehmen zu." Er kritisierte die Politik, dass es nach wie vor kein flächendeckendes klinisches Krebsregister gebe, wie es im Nationalen Krebsplan verabredet worden sei.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an