Der Standpunkt

Das Dilemma der PKV

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Schreiben Sie dem Autor: helmut.laschet@springer.com stellvertr. Chefredakteur der Ärzte Zeitung.

Die private Krankenversicherung empfiehlt sich selbst als die bessere Alternative zu den gesetzlichen Kassen: demografiefest dank Alterungsrückstellungen, innovationsoffen und mit lebenslangen Leistungszusagen als verlässlicher Partner ihrer Versicherten.

Die Kehrseite der Medaille: Die privaten Versicherer haben ihre Leistungsausgaben nicht im Griff. Das gilt vor allem für die ambulante Medizin - Arzthonorare und Arzneimittelausgaben -, die sich zwischen 1998 und 2008 auf nahezu neun Milliarden Euro verdoppelt haben.

Wie sich diese Ausgaben entwickeln, hängt maßgeblich vom Inanspruchnahmeverhalten der Versicherten und vom Angebot der Ärzte ab. Die Transparenz des Kostenerstattungsprinzips mit diversen Selbstbeteiligungsmodellen erweist sich dabei als ein schwaches Steuerungsinstrument.

Aus gutem Grund fordert daher die Branche Möglichkeiten, Direktverträge mit Leistungserbringern abzuschließen - und so das Sachleistungssystem der GKV zu kopieren. Das aber muss jedes Unternehmen für sich leisten, weil Kartelle verboten sind. Jedoch dürfte kaum ein Versicherer groß genug sein, um als attraktiver Vertragspartner von Leistungserbringern akzeptiert zu werden.

Die Schlüsse, die die Koalition aus diesem Dilemma gezogen hat, bringen die Branche jedoch auf die schiefe Ebene: In der Arzneimittelversorgung soll die PKV als Appendix an die GKV angeflanscht werden. Die Finanzminister als Finanziers der Beihilfe genießen das klammheimlich. Die private Versicherungsbranche reagiert opportunistisch. Sie kassiert - gegen eine Management-Gebühr - alle Kostenvorteile, die der Bundesausschuss und der GKV-Spitzenverband erarbeiten, wohlgemerkt nach den Prinzipien der Kassenmedizin. Damit nivelliert sich die Arzneiversorgung in der PKV.

Und der nächste Schritt? Der könnte die Ärzte treffen. Die GOÄ-Novelle steht an. Und dabei haben die Sparkommissare in Bund und Ländern ein gewichtiges Wort mitzureden. Auch das könnte die PKV Profil kosten.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

1000 Euro pro Monat

KV-Stipendien für angehende Allgemeinmediziner

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Die elektronischen Monitoring-Devices könnten gezielt Patienten mit unkontrollierter Erkrankung verordnet werden, um zu messen, ob es bei der Inhalation an der Regelmäßigkeit, der Technik oder an beidem hapert und dann genau da zu schulen, wo es Probleme gibt.

© tadamichi / stock.adobe.com

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein