Mecklenburg-Vorpommern

Debatte um Versorgung von Notfallpatienten

Zu viele Patienten werden in Klinik-Notfallambulanzen behandelt. Hilft ein Triage-System?

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SCHWERIN. Um die Notfallambulanzen an den Krankenhäusern im Nordosten zu entlasten, bräuchte Mecklenburg-Vorpommern mehr Bereitschaftspraxen an den Kliniken. Doch selbst bei einer flächendeckenden Umsetzung sehen die Kliniken den Gesetzgeber in der Pflicht für weitere Änderungen.

Rund 220 000 Patienten werden pro Jahr in den Notfallambulanzen der 37 Krankenhäuser an der Ostsee behandelt. Sie kommen mit zunehmender Tendenz entweder selbst oder über den Rettungsdienst in die Kliniken. Rund die Hälfte dieser Patienten könnten nach Einschätzung der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV) "theoretisch" von niedergelassenen Ärzten behandelt werden.

Nur: "Deren Öffnungszeiten passen nicht mehr zu den Arbeitszeiten der Berufstätigen, die sich in der Regel nicht während der Arbeitszeit wegen eines Arzttermins vom Dienst entfernen können", gab die KGMV in ihrer Mitgliederversammlung zu bedenken.

Helfen könnten nach Ansicht von KGMV-Geschäftsführer Wolfgang Gagzow gemeinsame Anlaufstellen, die mit einem Triage-System Patienten lenken. Bislang gibt es aber nur neun Bereitschaftspraxen an Kliniken im Nordosten, die Patienten ambulant behandeln. Für die gewünschte flächendeckende Umsetzung, die nach Ansicht Gagzows auch zu allen Uhrzeiten erfolgen sollte, fehlen dem Nordosten aber schlicht die Ärzte.

Weiteres Problem für die Kliniken ist die Honorierung – nach Angaben der KGMV werden die ambulant behandelten Notfälle den Kliniken "nicht annähernd leistungsgerecht vergütet". Gesetz und Realität passen nach Ansicht der Klinik-Vertreter nicht mehr zusammen – sie sehen den Gesetzgeber gefordert, einen gesonderten Regelungsbereich, der eine Verbindung zwischen der ambulanten und stationären Versorgung herstellt, zu schaffen. Notwendig sei eine Regelung mit "klarer Aufgabenbeschreibung und auskömmlicher Vergütungsregelung." (di)

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