Ärztetag

Delegierte setzen sich für ÖGD ein

Der Ärztetag setzt sich vehement für die Interessen der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst ein. Eines ihrer Hauptprobleme ist die schlechte Vergütung.

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DÜSSELDORF. Der 117. Ärztetag steht geschlossen hinter den circa 2500 im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖDG) beschäftigten Kollegen.

Mit einem am Mittwoch im großen Konsens verabschiedeten Entschließungsantrag fordern die Delegierten Bund, Länder und Kommunen als Träger des ÖGD auf, ausreichende Finanzierung und damit die Personalausstattung der Einrichtungen nachhaltig zu sichern.

"Auf einen jungen Kollegen im ÖDG unter 50 Jahren kommen fünf, die über 50 sind", berichtete Ute Teichert, die Vorsitzende des Bundesverbandes für Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Die Arbeit im ÖDG sei für junge Ärzte einfach zu unattraktiv geworden. Während des Studiums gebe es nur wenig Berührungspunkte mit dem Fachgebiet, sagte Teichert.

Die Bezahlung sei zudem nicht angemessen. Udo Wolter, Vorsitzender des Ausschusses "Ärzte im öffentlichen Dienst stellte fest: "In Gesundheitsämtern beschäftigte Ärzte erhalten bis 1500 Euro weniger Gehalt als ähnlich qualifizierte Kollegen in den Krankenhäusern." Ein erster Schritt zur Stärkung des ÖDG sei daher, den Tariflohn an den der Klinikärzte anzunähern.

ÖGD ist die dritte Säule des Gesundheitswesens

Weiter fordert der Ärztetag, die Inhalte des Faches ÖDG im Medizinstudium höher zu gewichten. Notwendig sei, dass Famulaturen und Teile des PJ im ÖDG abgeleistet werden können. Zudem sei ein eigenes Fachgebiet "Öffentliche Gesundheit" an den Hochschulen zu etablieren.

Mehr Nachwuchs sei dringend notwendig, da viele Stellen heute auch nach langer Suche nicht besetzt werden können. "Seit zwei Jahren haben wir auf Rügen Stellen im ÖGD offen und konnten sie bis heute nicht nachbesetzen", berichtete Jörg Heusler, der als Amtsarzt auf der Ostseeinsel tätig ist. Die Arbeit spiele sich oft im Verborgenen ab und ziehe vergleichsweise wenig Interesse auf sich.

Zu unrecht, heißt es seitens der Delegierten auf dem Ärztetag. Für sie ist der ÖGD die dritte Säule des Gesundheitswesens, neben ambulanter und stationärer Versorgung.

Der Delegierte Ellis Huber aus Berlin äußerte jedoch Zweifel und machte diese Rechnung auf: Bei GKV-Ausgaben in Höhe von etwa 200 Milliarden Euro und Aufwendungen im ÖGD von etwa einer Milliarde Euro könne von einer "dritten Säule" nicht mehr die Rede sein. (mh)

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