MDS-Statistik

Demenzkranke erhalten mehr Leistungen

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NEU-ISENBURG. Aufgrund der jüngsten Pflegereform werden dieses Jahr mehr Menschen mit Demenz, die zu Hause gepflegt werden, Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. Das teilte der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) am Mittwoch mit.

Im ersten Quartal 2013 haben 15 Prozent mehr Versicherte eine Pflegebegutachtung beantragt (rund 376.000) als im Vorjahreszeitraum. Den Anstieg führt MDS-Geschäftsführer Dr. Peter Pick auf die verbesserten Leistungen für Menschen mit Demenz zurück.

Seit Januar können auch Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz pro Monat 120 Euro Pflegegeld oder -sachleistungen bis zu 225 Euro bekommen, wenn sie keiner Pflegestufe (Stufe 0) zugeordnet sind. Das waren im ersten Quartal 2013 rund 19.000 Versicherte.

Diese Zahl werde für das ganze Jahr auf 140.000 Personen steigen, hat der MDS hochgerechnet. Die Rechnung ist komplex. Der MDS hat dazu die Zahl der neuen Fälle aus 2013 mit alten Fällen aus 2012 in Beziehung gesetzt.

2012 erhielten rund 40.000 Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz Leistungen, die jetzt der Stufe 0 entsprechen. Anspruch darauf hätten aber etwa doppelt so viele gehabt, schätzt der MDK.

Rechnet man unter dieser Annahme "Alt"- und "Neufälle 2013" zusammen, ergeben sich 140.000 Versicherte, die einen Anspruch auf die neuen Leistungen haben.

Der Minister lobt sich

Insgesamt profitierten von den Neuregelungen hochgerechnet 650.000 Menschen, die zu Hause gepflegt werden, heißt es. Davon 140.000 in der Pflegestufe 0, 300.000 in Stufe 1 und 210.000 in Stufe 2.

In der Pflegestufe 3 rechnet der MDS mit rund 84.000 Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz - die Reform hat für diese Gruppe jedoch keine Leistungsveränderungen vorgesehen. In den Stufen 1 und 2 wurden jeweils Pflegegeld und Pflegesachleistungen für Menschen mit Demenz angehoben.

"Die Leistungsverbesserungen kommen bei den Menschen an. 650.000 Menschen, die bisher gar keine oder kaum Leistungen bekommen haben, sind nun bessergestellt", sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr der Nachrichtenagentur dpa.

Er reklamierte dies als Erfolg der schwarz-gelben Bundesregierung. Mit der Pflegereform hat Bahr auch den Druck auf die Medizinischen Dienste der Kassen erhöht. Sie müssen nun innerhalb von fünf Wochen die Anträge schriftlich beantworten.

Wird die Frist überschritten, erhalten Versicherte pro Tag 70 Euro. Im Vorfeld hatte der MDS die Fristsetzung kritisch gesehen. Nun kann er aber auch hier einen Erfolg verzeichnen. Wurden 2012 noch 70 Prozent der Anträge innerhalb von vier Wochen begutachtet, waren es im ersten Quartal 2013 schon 96 Prozent. (jvb)

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